Europa-Schluss: Kaum verändert nach starkem August
Paris / London – Die europäischen Aktienmärkten sind wenig bewegt in den September gestartet. Nach anfänglich leichten Verlusten fing sich der EuroStoxx am Montag und stieg damit wieder ein Stück weit in Richtung der runden Marke von 5.000 Punkten. Am Ende stand ein Plus von 0,30 Prozent auf 4.973,07 Punkte zu Buche.
Anleger waren damit weiterhin nicht dazu bereit, bei dem Leitindex der Eurozone in grossem Stil Gewinne mitzunehmen. Am Freitag hatte das Börsenbarometer in der Spitze mit 4.980 Punkten den höchsten Stand seit Mitte Juli erreicht.
Ausserhalb der Eurozone gab der britische Leitindex FTSE 100 («Footsie») um 0,15 Prozent auf 8.363,84 Punkte nach. Der Schweizer Leitindex SMI legte hingegen um 0,12 Prozent auf 12.451,48 Zähler zu.
Anleger zeigten sich vorsichtiger nach einem starken August in Erwartung eines vielleicht schwierigen Septembers, wenn man nach der Entwicklung in den vergangenen vier Jahren geht. Impulse von den tonangebenden US-Börsen werden wegen eines verlängerten Wochenendes erst am Dienstag erwartet.
Anleger wurden auch vorsichtiger vor wichtigen Konjunktursignalen, die im Wochenverlauf mehr Aufschluss über den Spielraum der Notenbanken bei ihren angedachten Zinssenkungen geben könnten. Vor allem sind dabei die Jobdaten aus den USA zu nennen, die am Freitag veröffentlicht werden und eines der wichtigsten Kriterien für die Währungshüter der Fed sind.
Am Montag standen Wirtschaftsdaten zur Debatte, die Konjunktursorgen verstärkten. Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone blieb unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, genauso wie ein entsprechender Frühindikator aus China. Dort lag die Stimmung in den Industriebetrieben im August schon den vierten Monat unter der 50er-Marke.
Bei Luxusgüteraktien machten sich Nachfragesorgen breit, denn für die Hersteller gelten die Chinesen als besonders wichtiger Umsatzbringer – entweder vor Ort oder auf Reisen. Kering , Hermes und LMVH gaben zwischen 0,8 und 0,2 Prozent nach.
Besser zeigten sich dagegen die Immobilienwerte , deren Teilindex um 1,8 Prozent stieg. Sie profitieren schon länger von der Perspektive bald wieder sinkender Zinsen und der damit verbundenen Hoffnung auf eine Marktbelebung. Hinzu kam aber auch Übernahmefantasie rund um einen Online-Immobilienmarktplatz: Interesse wurde aus dem Firmenverbund von Medienmogul Rupert Murdoch für die Aktien des britischen Portal-Betreibers Rightmove signalisiert.
Nach einem frühen Anstieg um etwa ein Viertel pendelten sich die Rightmove-Aktien am Ende bei einem Plus von gut 27 Prozent ein. Damit hatten sie im britischen Leitindex klar die Nase vorn. Die australische Rea Group, die von Murdochs News Corp kontrolliert wird, erwägt, ein mögliches Angebot abzugeben.
Am EuroStoxx-Ende büssten die Anteilsscheine des Flugzeugbauers Airbus 1,4 Prozent ein. Schlusslicht im «Footsie» waren die Papiere des Triebwerkherstellers Rolls-Royce mit einem Minus von 6,5 Prozent. Als Grund verwiesen Händler auf eine Ankündigung der Fluggesellschaft Cathay Pacific aus Hongkong, nach Problemen mit Triebwerken die gesamte A350-Flotte von Airbus einer Inspektion zu unterziehen. Cathay betonte, es handele sich um eine Vorsichtsmassnahme.
An der Spitze des EuroStoxx gewannen die Anteilsscheine von Sanofi 3,6 Prozent, nachdem sie im Handelsverlauf fast auf ein Rekordhoch geklettert waren. Anleger werteten Studiendaten zu einem Multiple-Sklerose-Medikament positiv. (awp/mc/pg)