Europa-Schluss: Verluste nach Kursrutsch bei den US-Techwerten
Paris / London – Ein erneuter Kursrutsch an der US-Technologiebörse Nasdaq hat am Freitag die jüngste Talfahrt des EuroStoxx 50 beschleunigt. In New York hatte der Halbleiterkonzern Broadcom die Anleger mit seiner Prognose enttäuscht. Auch die Euphorie um das Boom-Thema Künstliche Intelligenz scheint immer mehr nachzulassen.
Der Leitindex der Eurozone büsste 1,60 Prozent auf 4.738,06 Punkte ein. Damit ergibt sich ein Wochenminus von 4,44 Prozent. Dieses entspricht dann auch dem bisherigen Fazit im September, der als schlechter Börsenmonat bekannt ist.
Ausserhalb der Eurozone sank der britische Leitindex FTSE 100 um 0,73 Prozent auf 8.181,47 Punkte. Für den Schweizer Leitindex SMI ging es um 1,02 Prozent auf 11.908,24 Zähler bergab.
Laut der Landesbank Baden-Württemberg befinden sich Anleger in der schwierigsten Phase des Jahres. «Kein anderer Monat fiel historisch betrachtet so schwach aus wie der September», hiess es. Hinzu komme die Sorge um die Wirtschaft in den USA, die aus dem in dieser Woche veröffentlichten Konjunkturbericht der US-Notenbank herauszulesen sei.
Vor diesem Hintergrund wurden die jüngsten Daten vom US-Jobmarkt genau unter die Lupe genommen. In den USA hatte die Wirtschaft im August weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten wurde zudem nach unten revidiert. Die Arbeitslosenquote ging wie erwartet etwas zurück, während die Stundenlöhne etwas stärker stiegen als von Ökonomen prognostiziert.
Insgesamt falle der Bericht etwas schwächer als erwartet aus, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Er zeige, dass sich die US-Wirtschaft immer stärker abkühle. Eine Katastrophe seien die Daten nicht, sie machten aber den Weg für eine erste US-Zinssenkung im September frei.
Die Frage, die die Anleger nun weiter beschäftigen wird, dreht sich um die Höhe der Zinssenkung. Möglich scheint einigen noch immer ein Schritt um sogar 0,5 Prozentpunkte. Es wird sich zeigen müssen, ob am Markt das Ausmass der Zinssenkungen oder eine Abkühlung der Konjunktur höher gewichtet wird.
Vor diesem Hintergrund wurden auch europaweit vor allem Technologiewerte abgestossen. Von Anlegern ebenfalls stark verkauft wurden Aktien aus Rohstoffbranchen, wie die Teilindizes der Minenwerte und jener des Öl- und Gassektors zeigten. Hier machten sich mit den Bedenken rund um die Weltwirtschaft wieder Nachfragesorgen breit. Alle drei genannten Teilindizes büssten jeweils mehr als zwei Prozent ein.
Auf Unternehmensseite war die Nachrichtenlage relativ ruhig. Aktien des französischen Textilservice-Konzerns Elis waren besonders auffällig mit einem Kursrutsch um 15,7 Prozent. Dafür verantwortlich gemacht wurde ein Medienbericht über ein Übernahmeangebot für Vestis, dem ehemaligen Uniform-Verleihunternehmen des Catering-Spezialisten Aramark. (awp/mc/ps)