Paris – Die nicht abreissende Rekordjagd an den US-Börsen, beeindruckende Wachstumszahlen aus China und starke Quartalsberichte europäischer Schwergewichte haben am Freitag Europas Börsen Auftrieb gegeben. Erstmals seit 2008 übersprang der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 die Hürde von 4000 Punkten. In Paris erreichte der Cac 40 den höchsten Stand seit dem Jahr 2000 und in London stieg der FTSE 100 erstmals seit mehr als einem Jahr wieder über 7000 Punkte.
Der EuroStoxx50 rückte um 0,99 Prozent auf 4032,99 Punkte vor und bringt es damit auf ein Wochenplus von 1,4 Prozent. Der Cac 40 stieg um 0,85 Prozent auf 6287,07 Punkte und für den FTSE 100 ging es um 0,52 Prozent auf 7019,53 Zähler aufwärts.
In China hat die Wirtschaft die Corona-Krise weitgehend überwunden und startete mit einem Rekordwachstum ins neue Jahr. In den ersten drei Monaten legte die weltweit zweitgrösste Volkswirtschaft im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um etwas mehr als 18 Prozent zu.
«Die chinesische Wirtschaft wächst mit voller Kraft weiter und in den USA haben die ersten Unternehmen mit ihren Quartalszahlen überzeugt», kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Mit Blick auf Europa verwies er zudem auf den besser als erwartet ausgefallenen Quartalsbericht von Daimler zum ersten Quartal und auch auf starke Umsatzzahlen von L’Oreal .
Dank der starken Zahlen von Daimler hatten unter den Sektoren Europas die Autowerte die Nase vorn. Der Sektorindex legte um 2,1 Prozent zu, gefolgt vom Bankensektor , der um 1,6 Prozent stieg. Neben Daimler, die um 2,7 Prozent zulegten, und VW mit plus 2,9 Prozent zeigten sich auch Renault stark mit plus 2,3 Prozent und Stellantis mit plus 1,5 Prozent.
Unter den Banken gewannen ING , Societe Generale , HSBC und BNP Paribas bis zu 2,2 Prozent. Sie profitierten laut Händlern vor allem von starken Zahlen der US-Konkurrenz, speziell im Investmentgeschäft.
Engie stiegen im EuroStoxx 50 um 1,3 Prozent. Ein Analyst verwies auf einen Bericht der französischen Wirtschaftszeitung «Les Echos». Diesem zufolge ist der französische Infrastrukturdienstleister Spie am Kauf von Bright interessiert, einem nicht zum Kerngeschäft des Engie-Konzerns zählenden Segments. Bright könnte mit bis zu 6 Milliarden Euro bewertet werden, so der Analyst.
Im schweizerischen Leitindex SMI profitierten LafargeHolcim mit plus 2,1 Prozent von den starken Quartalszahlen des Konkurrenten HeidelbergCement .
Saint-Gobain will derweil den Grossteil des Geschäfts mit Betonrohren in China verkaufen. Die Papiere rückten in Paris um 1,5 Prozent vor.
Die Titel von L’Oreal konnten indes nicht mehr von den am Vorabend veröffentlichten starken Umsatzzahlen des französischen Kosmetikherstellers profitieren. Sie büssten 1,8 Prozent ein, hatten allerdings auch erst vor zwei Tagen bei knapp 345 Euro ein Rekordhoch erreicht. (awp/mc/pg)