Paris / London – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Dienstag zugelegt. Frank Wohlgemuth, Analyst bei der National-Bank, sprach von einer nach wie vor beeindruckenden Verfassung der Börsen. Die anstehende US-Notenbanksitzung hielt aber – wie schon am Vortag – die Anleger von allzu grossen Engagements ab.
Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 0,50 Prozent bei 5007,92 Punkten. Der französische Leitindex Cac 40 gewann 0,65 Prozent auf 8201,05 Zähler. Der britische FTSE 100 legte um 0,20 Prozent auf 7738,30 Punkte zu.
«Am Mittwoch dürfte die US-Notenbank den Leitzins bei 5,25 bis 5,5 Prozent belassen», prognostizierte Anlagestratege Ulrich Stephan von der Postbank. «Im Fokus der Märkte werden vor allem die aktuellen Prognosen der Fed für Wachstum und Inflation stehen, für die ich in beiden Fällen im Vergleich zum Ausblick vom vergangenen Dezember eine leichte Aufwärtskorrektur erwarte.» Die Währungshüter könnten daher den projizierten Leitzinspfad gegenüber ihrer Dezember-Einschätzung straffen und die Zahl der bis Ende 2024 erwarteten Zinssenkungen von drei auf zwei reduzieren.
Aktien von Unilever fielen unter den europäischen Standardwerten mit einem Kursaufschlag von 3,1 Prozent auf. Der Konsumgüterhersteller will mithilfe eines Konzernumbaus künftig stärker wachsen und profitabler werden. Unilever wird sich dazu von seiner Speiseeis-Sparte trennen, um sich auf überlegenen Marken mit starken Marktpositionen zu konzentrieren. Zusätzlich will Unilever ein umfassendes Produktivitätsprogramm starten.
Unter den grösseren französischen Aktien ragten Atos mit minus 19 Prozent negativ hervor. Der Flugzeugbauer Airbus will die Cybersicherheits- und Datensparte des französischen IT-Dienstleisters nun doch nicht übernehmen. Nach früheren Angaben von Atos hatte Airbus die Sparte rund um Big Data und Security (BDS) inklusive Schulden mit 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro bewertet. Atos sucht wegen Verlusten im angestammten IT-Dienstleistungsgeschäft und hoher Schulden seit geraumer Zeit nach Lösungen. Airbus-Aktien reagierten auf die Absage mit einem Plus von 1,8 Prozent.
Luxusgüterwerte litten unter Zahlen aus der Schweiz. Die im Februar stagnierenden Uhrenexporte belasteten. Vor allem die für die Luxusgüterindustrie wichtigen Märkte China und Hongkong waren eingebrochen. Der Monat Februar sei für die Uhrenbranche ein Warnschuss gewesen, sagte Philippe Bertschy von der Bank Vontobel. Der starke Rückgang in China sei vor allem für die dort stark vertretene Swatch -Gruppe «keine positive Nachricht». Swatch verloren 2,8 Prozent, Richemont gaben um 1,6 Prozent nach. (awp/mc/ps)