Paris / London – Europas Aktienmärkte sind zum Wochenauftakt zwischen Gewinnen und Verlusten geschwankt. Vor allem Aktien aus den Branchen Reise und Gastronomie, Technologie sowie Autos kamen zu einer Verschnaufpause. Von dem erwarteten Rechtsruck in Italien gingen zunächst keine Schockwellen durch die Aktienmärkte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rutschte gegen Mittag aber mit 0,47 Prozent auf 3333,00 Punkte ins Minus. Noch etwas schwächer notierte der Cac 40 in Paris, der um 0,63 Prozent auf 5747,13 Zähler sank. Der britische FTSE 100, der um 0,83 Prozent auf 6960,16 Punkte abrutschte, schnitt noch etwas schwächer ab. In Italien bewegte sich der Leitindex FTSE MIB nach dem Wahlsieg der rechtsradikalen Fratelli d’Italia hingegen um die Gewinnschwelle.
Marktbeobachter Thomas Altmann bleibt denn auch skeptisch, was den Ausblick für den Aktienmarkt betrifft. «Für die europäischen Aktienmärkte wird der Befreiungsschlag mit dem Wahlergebnis aus Italien noch ein Stück schwieriger», schrieb der Experte von QC Partners. Sorgen vor einem drastischen Konjunktureinbruch wüchsen immer weiter. «Immer mehr befürchten, dass die Kombination aus Energiekrise und steigenden Zinsen zu einer heftigen Rezession führen können.»
Unter den Branchen machten Tech-Werte nach den zuletzt herben Verlusten wieder etwas Boden gut. Rückenwind gab es dabei von den Experten von JPMorgan, die in ihrer Studie auf einen günstigen Einstiegsmoment hinwiesen. Zuletzt hätten Anleger Wachstumswerte abverkauft, schrieb Analyst Mislav Matejka. Nun aber wittert er für Anleger die Chance einer Gegenbewegung ähnlich wie schon einmal im Sommer. Unter den Profiteuren fanden sich etwa Aktien des Chipindustrie-Ausrüster ASML, die um 1,7 Prozent zulegten. Auch die Titel der Internet-Holding Prosus und des Softwareriesen SAP waren gefragt.
Die Aktie des Konsumgüterkonzerns Unilever legte an der Londoner Börse zuletzt knapp ein Prozent zu, zwischenzeitlich waren es sogar mehr als 3 Prozent. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, dass der bisherige Konzernchef Alan Jope seinen Posten zum Ende des kommenden Jahres räumen und das Unternehmen verlassen wolle. Laut Bernstein-Experten Bruno Monteyne dürfte dies bei Anlegern in Hoffnung auf neue Impulse gut ankommen. Als Stütze hinzu kam bei Unilever am Montag eine Kaufempfehlung durch die Berenberg Bank. (awp/mc/ps)