Paris / London – Nach den deutlichen Kursgewinnen zum Wochenstart haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Dienstag ihren Schwung etwas gedrosselt. Dennoch ging es – gestützt von sinkenden Anleihenrenditen – in etwas gemächlicherem Tempo weiter aufwärts. Nach wie vor überwiege der Konjunkturoptimismus dank der Aussicht auf weitere Corona-Lockerungen, sagte ein Börsianer. Das beschlossene US-Konjunkturpaket habe auch am Dienstag noch auf den Handel abgestrahlt und die Beruhigung an den US-Anleihemärkten tue das Übrige, erläuterte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect.
Der EuroStoxx 50 stieg auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr und schloss 0,61 Prozent höher mit 3786,05 Punkten. Der französische Cac 40 gewann 0,37 Prozent auf 5924,97 Punkte. Der britische FTSE 100 stieg um 0,17 Prozent auf 6730,34 Punkte. Hohe Verluste der schwer gewichteten Minenwerte verhinderten ein besseres Abschneiden.
Im Gegensatz zu den vorigen Handelstagen waren am Dienstag nicht die typischen Umschichtungen von Technologiewerten in zyklische Aktien zu sehen. Einige Zykliker stiegen zwar erneut, aber auch der Technologiesektor legte merklich zu. In New York erholten sich die Techwerte von ihrem sehr schwachen Wochenauftakt.
Der Techsektor stand denn auch europaweit ganz oben in der Anlegergunst. Auf dem ersten Platz im EuroStoxx waren die Anteile des Zahlungsabwicklers Adyen mit plus 4,1 Prozent. Die zuletzt stark gelaufenen Rohstoff- und Bankenwerte waren die grössten Verlierer. Santander waren das Schlusslicht im europäischen Leitindex mit minus 2,7 Prozent.
Novartis verloren in Zürich 0,8 Prozent. Der Pharmakonzern erlitt mit dem Wirkstoff Canakinumab einen Rückschlag. In einer Studie, in der die Wirksamkeit zur Behandlung von Lungenkrebs untersucht wurde, wurden die gesetzten Ziele verfehlt. Doch Analyst Keyur Parekh von Goldman Sachs sah das Scheitern nur als kleine Enttäuschung. (awp/mc/ps)