Europa Schluss: Anleger greifen wieder zu
Paris / London – Europas Börsen haben am Mittwoch einen Schritt nach vorne gemacht. Der EuroStoxx baute seine Gewinne im Verlauf auf 0,85 Prozent aus. Mit 3317,62 Punkten schloss er fast auf Tageshoch. Er profitierte dabei am Nachmittag auch von einem robusten Handel an der Wall Street, blieb aber innerhalb seiner Schwankungsbreite der vergangenen Tage zwischen 3275 und 3330 Punkten. Von einer Befreiung wollten Börsianer daher noch nicht sprechen.
Experten zufolge half an den Weltbörsen am Mittwoch die Hoffnung, dass es bei den Gesprächen in Washington über ein neues US-Konjunkturpaket Fortschritte geben könnte. Wie es heisst, hat mit Nancy Pelosi eine Demokratin im Streit mit den Republikanern Zugeständnisse ihrer Partei in Aussicht gestellt, um bald eine Lösung zu finden.
Für den französischen Leitindex Cac 40 ging es zur Wochenmitte um 0,79 Prozent auf 4977,23 Punkte hoch. An der Londoner Börse, die derzeit vom starken britischen Pfund ausgebremst wird, fielen die Kursgewinne im FTSE 100 mit 0,58 Prozent auf 6111,98 Zähler etwas moderater aus. Mit dem Beginn der nächsten Verhandlungsrunde rückt nun auch wieder das schwierige Thema Brexit zurück ins Bewusstsein der Anleger.
Gespannt blicken Börsianer weltweit darauf, was später am Mittwoch im veröffentlichten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank steht. «Die Anleger werden darauf schauen, ob die Fed mit der Überprüfung ihrer Geldpolitik soweit fortgeschritten ist, dass sie womöglich konkrete Ankündigungen im September machen kann», sagte Marktexperte Stephen Innes vom Broker Axicorp. Die Geldflut der Notenbanken gilt als grosser Treiber dafür, dass sich die Aktienmärkte schnell von ihrem Corona-Crash erholten.
Hierzulande wie auch in den USA erholten sich am Mittwoch die Bankenwerte von ihren jüngsten Abgaben. Ihr Teilindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 rückte führend im Branchenvergleich um 1,6 Prozent vor. Papiere von Santander, BBVA und BNP Paribas führten den EuroStoxx, in dem Finanztitel stark vertreten sind, mit Anstiegen von mindestens 2,6 Prozent an.
Ansonsten waren mit Anstiegen von einem Prozent oder mehr bei ihren Teilindizes vor allem die Sektoren Telekommunikation, Bau sowie Lebensmittel gefragt. Die einzigen Verlierer im Branchentableau waren Einzelhandels-, Versorger- und Immobilienwerte – allesamt als defensiv geltende Sektoren.
Mit Blick auf die Einzelwerte rückten nach Zahlen die Aktien von Moeller-Maersk positiv ins Rampenlicht, indem sie um fast fünf Prozent stiegen. Die Resultate drückten aus, dass dass die weltweit grösste Containerreederei unverhofft gut durch die aktuelle Krise kommt.
An der schweizerischen Börse zeigte sich bei der Zur Rose Gruppe das Gegenteil mit einem Kursrutsch um 9,5 Prozent. Hier reagierten die Anleger enttäuscht darauf, dass die Versandapotheke im ersten Halbjahr tiefer in die roten Zahlen gerutscht war und die Erwartungen verfehlte.
Im schwachen Energiesektor fielen die Papiere des finnischen Energiekonzerns Fortum nach ebenfalls enttäuschenden Zahlen mit einem Abschlag von knapp fünf Prozent negativ auf.
Mit der abklingenden Berichtssaison fanden auch wieder Analystenstimmen mehr Gehör: So kletterten in London etwa die Papiere von AB Foods um 1,9 Prozent, nachdem zuvor das Analysehaus RBC eine Kaufempfehlung abgegeben hatte. (awp/mc/ps)