Europa-Verlauf: Anleger greifen vor wichtigen Notenbank-Entscheidungen munter zu
Paris / London – Die Börsen Europas haben sich zum Wochenstart weiter erholt. Der EuroStoxx 50 stieg am Montagvormittag um knapp ein Prozent auf 4238 Punkte. Nachdem der Eurozonen-Leitindex zwischen Mitte und Ende November um bis zu rund 9 Prozent gefallen war, hat er sich seither nun schon um gut 5 Prozent erholt.
Der französische Cac 40 gewann zum Wochenstart rund ein halbes Prozent auf 7024 Punkte. Der britische FTSE 100 legte um 0,2 Prozent zu auf 7306 Zähler.
Aktuell blenden die Investoren an den Börsen die Sorgen rund um den chinesischen Immobiliensektor ebenso weitgehend aus wie die möglichen Risiken durch die Omikron-Variante des Coronavirus. Der Fokus liegt erst einmal auf der Geldpolitik.
Neben der US-Notenbank werden in den kommenden Tagen auch die Währungshüter aus Europa, Grossbritannien und auch Japan den weiteren geldpolitischen Kurs festlegen. Dabei treibt die Marktteilnehmer besonders um, ob die Fed in den USA bereits eine Zinswende einläutet oder nicht.
«Vor dem Hintergrund der weiter steigenden Inflation und nach dem Eingeständnis des Fed-Chefs Jerome Powell, dass die Inflation doch nicht vorübergehend sei, werden die Investoren ganz genau hinhören, wenn das Gremium seinen geldpolitischen Fahrplan für das kommende Jahr vorstellt», erklärte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets.
«Eine beschleunigte Reduzierung der Anleihekäufe sowie drei Zinserhöhungen im kommenden Jahr scheinen eingepreist, jede noch so kleine Straffung darüber hinaus dürfte einer möglichen Jahresendrally am Aktienmarkt den nächsten Stein in den Weg legen.»
Nicht gefragt im europäischen Branchentableau waren Werte aus dem Reisesektor, der rund 0,4 Prozent nachgab. Rohstoffwerte waren dagegen am gefragtesten. Ihr Index, der Stoxx Europe 600 Basic Resources, gewann knapp 2 Prozent.
Kurz dahinter folgten der Autoindex mit plus 1,7 Prozent und der Index der Tech-Werte mit plus 1,5 Prozent. Treiber war bei letzterem unter anderem eine starke SAP, die von einer Kaufempfehlung der Schweizer Grossbank UBS profitierte.
In London brachen die Aktien des Personaldienstleisters SThree um über 10 Prozent ein. Das Unternehmen muss sich einen neuen Chef suchen. (awp/mc/ps)