Paris – Dank der anhaltenden konjunkturellen Zuversicht hat der EuroStoxx50 am Freitag ein Wochenplus von 0,91 Prozent geschafft. «Die konjunkturelle Erholung scheint nun auch in Europa ordentlich an Fahrt zu gewinnen, was den zyklisch geprägten Indizes wie dem EuroStoxx zugute kam», schrieben die Experten der Postbank. Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass zum Beispiel in Frankreich das Geschäftsklima im Juni auf ein 14-Jahres-Hoch geklettert war.
An diesem Freitag aber hielten sich die Bewegungen an den wichtigsten europäischen Aktienmärkten in Grenzen. Börsianer sprachen von mangelnden Impulsen zum Wochenschluss. So schloss der Leitindex der Eurozone 0,04 Prozent tiefer bei 4120,66 Punkten.
Der französische Cac 40 gab um 0,12 Prozent auf 6622,87 Punkte nach. Der britische FTSE 100 hingegen legte um 0,37 Prozent auf 7136,07 Zähler zu und profitierten damit von Gewinnen bei den stark gewichteten Rohstoffwerten .
Aktienstratege Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg fand zum Wochenschluss eher skeptische Worte: «Das mögliche Wiederaufflackern der Pandemie wegen der Delta-Variante, die konjunkturelle Situation, welche kaum mehr Verbesserungs- aber durchaus Rückschlagpotenzial bietet, die mit Argusaugen beobachteten Signale der US-Notenbank, sowie das weitgehend ausgereizte Bewertungsniveau des Welt-Leit-Aktienmarktes sind nicht die einzigen Gedanken, welche die Anleger derzeit umtreiben.»
Aus Branchensicht waren neben Rohstoffwerten auch Aktien aus dem Bausektor angesichts der Fortschritte bei den Infrastrukturplänen von US-Präsident Joe Biden gefragt. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Construction & Materials legte um 0,2 Prozent zu.
Die Papiere der Baustoffkonzerne Holcim und CRH stiegen um 1,1 beziehungsweise 2,1 Prozent. Letztere waren zudem von der Berenberg Bank zum Kauf empfohlen worden.
Biden hatte sich am Vortag mit einer Gruppe demokratischer und republikanischer Senatoren auf ein Paket für Investitionen in Strassen, Brücken, Verkehrs- und Energienetze verständigt. Am Markt war deshalb von einem Fortschritt die Rede, auch wenn eine Zustimmung im Kongress weiter als ungewiss gilt. «Wir nähern uns eindeutig einem Deal, der bei den umfangreichen Konjunkturausgaben nochmals eine Schippe drauflegt», sagte Analyst Robert Gardiner vom irischen Analysehaus Davy.
An der EuroStoxx-Spitze ragten die Anteilscheine des Sportartikelherstellers Adidas mit einem Plus von gut sechs Prozent heraus. Im «Footsie» hatten die Aktien des Branchenkollegen JD Sports mit einem Gewinn von mehr als vier Prozent die Nase vorn. Hier hatten überraschend gute Quartalszahlen von Nike für Jubelstimmung gesorgt: Der Sportartikel- und Lifestyle-Konzern profitiert kräftig von der Aufhebung der Corona-Beschränkungen in den USA. Die Nike-Papiere schnellten an der Wall Street auf ein Rekordhoch und lagen zuletzt fast 14 Prozent im Plus. (awp/mc/pg)