Paris – Nach einer verlustreichen Vorwoche haben sich Anleger an den europäischen Börsen am Montag wieder etwas aus der Deckung gewagt. Für einen Hauch von Zuversicht sorgte, dass Chinas Notenbank der Wirtschaft des Landes wegen des Coronavirus zur Hilfe kommt. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 rückte daraufhin um 0,56 Prozent auf 3661,27 Punkte vor. In der vergangenen Woche hatte er gut drei Prozent eingebüsst.
Am neuartigen Coronavirus sind in China inzwischen mehr Menschen gestorben als an der Sars-Pandemie vor 17 Jahren. Chinas Börsen gerieten am Montag unter starken Druck – holten damit aber in erster Linie die Verluste der Börse der letzten Woche nach, in der die chinesischen Handelsplätze wegen eines verlängerten Neujahrsfests geschlossen waren. Investoren bauen nunauf die Unterstützung der chinesischen Zentralbank. Diese versuchte mit einer ungewöhnlich hohen Geldspritze sowie einer Zinssenkung gegenzusteuern. Sie stellt den Geschäftsbanken soviel zusätzliche Liquidität zur Verfügung wie seit 2004 nicht mehr.
Der französische Leitindex Cac 40 erholte sich um 0,45 Prozent auf 5832,51 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,55 Prozent auf 7326,31 Zähler nach oben. Solide Konjunkturdaten gab es zudem aus den EU-Staaten Italien und Frankreich, wo die Stimmung in der Industrie im Januar die Erwartungen übertraf.
Die Nachricht über eine Milliardenfusion in der Branche der Bezahldienstleister sorgte für einen guten Lauf der Technologiewerte. Der entsprechende Branchenindex legte um 1,6 Prozent zu. An seiner Spitze schnellten Ingenico um gut 17 Prozent nach oben. Der französische Zahlungsabwickler soll vom heimischen Wettbewerber Worldline übernommen werden. Wordline bietet insgesamt 8,65 Milliarden Euro für Ingenico. Gut vier Fünftel des Kaufpreises will das Unternehmen in eigenen Aktien bezahlen, den Rest in bar.
Nach Zahlen für das dritte Geschäftsquartal war auch die Aktie von Ryanair gefragt. Sie legte um fast sieben Prozent zu und zog auch Easyjet-Aktien um knapp vier Prozent nach oben. Dank einer ungewöhnlich starken Nachfrage und höherer Ticketpreise flog der Billigflieger schwarze Zahlen ein. Im reiseschwachen Winterhalbjahr schreiben Airlines zumeist rote Zahlen oder kratzen allenfalls an der Gewinnschwelle.
Um knapp drei Prozent nach oben ging es für die Aktie von Diageo , nachdem das Analysehaus Kepler Cheuvreux eine Kaufempfehlung für die Papiere des Spirituosenkonzerns ausgesprochen hatte. (awp/mc/pg)