Paris / London – Nach dem kleineren Rückschlag am Vortag haben die Anleger an Europas Börsen die niedrigeren Kurse zum Einstieg genutzt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bügelte seine Vortagsverluste fast aus, indem er um 0,64 Prozent auf 4078,53 Punkte stieg. Am Dienstag war er getrieben von Konjunktursorgen auf ein Tief seit Ende Mai abgerutscht.
Auch an den grossen europäischen Länderbörsen in Paris und London entspannte sich die Lage etwas: Der französische Cac 40 gewann 0,31 Prozent auf 6527,72 Zähler. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,71 Prozent auf 7151,02 Punkte aufwärts. Etwas Schub kam dabei am Nachmittag auch von der Wall Street, wo sich der Dow zuletzt ins Plus vorarbeitete.
Erneut schwache Konjunkturdaten – in Deutschland enttäuschte die Industrieproduktion – waren am Mittwoch anders als am Vortag kein Stimmungsdämpfer. Die Sorge, die sich ausbreitende Delta-Mutation des Coronavirus könne das Wachstum gefährden, minderte indes die Furcht der Anleger vor einer potenziell strengeren Geldpolitik. Weiter sinkende Marktzinsen wurden am Mittwoch zum Zeugnis davon.
Im Zuge der Erholung liess der jüngste Trend einer Umschichtung von zyklischen in Wachstumsaktien ein Stück weit nach. Als Inbegriff der Zykliker gelten zum Beispiel die Rohstoffaktien, die am Ende mit einem Anstieg um 2,3 Prozent beim Stoxx Europe 600 Basic Resources zum Spitzenreiter in der Branchentabelle wurden. Auch Chemie- und Versorgeraktien waren europaweit besonders gefragt.
So ganz wollte dem aber der Autosektor nicht folgen, der entsprechend Teilindex schaffte es aber letztlich auch knapp ins Plus. Ein bremsender Faktor blieben dort zum Beispiel die 0,7 Prozent schwächeren Daimler-Aktien, nachdem bekannt wurde, dass Verbraucherschützer nun auch Schadenersatz für vom Diesel-Skandal betroffene Mercedes-Kunden erstreiten wollen.
Schlusslicht in der Branchentabelle blieb der Reise- und Freizeitsektor mit einem Abschlag von 1,5 Prozent angesichts der zunehmenden Sorge vor der Delta-Variante des Corona-Virus. Auch der Sektorindex der Banken schloss mit leichten Verlusten. Für die Finanzinstitute werden die derzeit wieder sinkenden Marktzinsen nicht als vorteilhaft angesehen.
Beim Teilindex der Ölwerte ging die Berg- und Talfahrt vom Vortag gemeinsam mit dem Ölpreis weiter. Beide drehten nach einer zwischenzeitlichen Stabilisierung ins Minus ab. Am Markt hiess es, der Rohöl-Preis sei wieder belastet worden von dem den auf breiter Front gestiegenen US-Dollar. Selbst die Shell-Aktien tauchten in London knapp mit 0,1 Prozent ins Minus ab. Der britische Ölmulti hatte seinen Aktionären höhere Ausschüttungen in Aussicht gestellt.
Auch Analystenstudien waren ein wichtiges Thema: Die SAP-Aktie wurden nach einer Kaufempfehlung der Bank of America mit einem Anstieg um 3,5 Prozent zum Spitzenreiter im EuroStoxx. Knapp dahinter folgten dort die drei Prozent höheren Papiere von Kone. RBC hatte sein bisher negatives Votum für den Aufzugbauer aufgegeben. (awp/mc/ps)