Europa-Schluss: Erholung – Zinspolitik bleibt im Fokus
Paris / London – Von ihren klaren Verlusten der vergangenen Handelstage haben sich Europas wichtigste Aktienmärkte am Dienstag etwas erholt. Der EuroStoxx 50 stieg um 0,99 Prozent auf 4281,54 Punkte. Am Nachmittag stand der Leitindex der Eurozone zunehmend unter dem Eindruck der Kursschwankungen in New York, wo vor allem die Technologiebörse Nasdaq zuletzt wieder klar zulegen konnte. Der Cac 40 in Paris gewann 0,95 Prozent auf 7183,38 Punkte. Der FTSE 100 in London legte um 0,62 Prozent auf 7491,37 Punkte zu.
Die Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen zog zeitweise wieder in Richtung 1,8 Prozent, kam zuletzt aber etwas zurück. Treiber der steigenden Rendite sind die erwarteten Leitzinsanhebungen der US-Notenbank Fed, wodurch sich Alternativen zu Aktien-Anlagen ergeben können.
Die aktuellen Kursgewinne an den Aktienmärkten stünden unter dem Vorbehalt, dass die am Mittwoch zur Veröffentlichung anstehenden US-Inflationsdaten «zur Zufriedenheit der Anleger ausfallen und eben keine neuen negativen Überraschungen enthalten werden», schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Tatsächlich hält der Inflationsanstieg länger an als von den Währungshütern zunächst gedacht. US-Notenbank-Chef Jerome Powell liess am Dienstag in einer Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats keine Zweifel aufkommen, alle Instrumente zur Verringerung der Inflation zu nutzen. Er wies zudem darauf hin, dass sich der US-Arbeitsmarkt sehr schnell erhole. «Auch wenn die Worte den Boden für eine zeitnahe erste Zinserhöhung bereiten, sollten Anleger den damit eingeleiteten geldpolitischen Kurswechsel gleichermassen als Zeichen der Stärke und Zuversicht in das zukünftige Wirtschaftswachstum interpretieren», erläuterte Stanzls Kollege Konstantin Oldenburger. (awp/mc/ps)