Paris / London – Europas Börsen haben sich am Montag nach ihren kräftigen Erholungsgewinnen der vergangenen zwei Wochen kaum vom Fleck bewegt. Nach zunächst moderaten Verlusten ging es zuletzt überwiegend minimal aufwärts. Eine Lösung im bereits fast vier Wochen dauernden Krieg in der Ukraine ist jedoch nach wie vor nicht in Sicht, auch wenn die Märkte in den USA laut Marktanalyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda ein Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland weiterhin als fast sicher einpreisten.
Der EuroStoxx 50 legte am Vormittag um 0,10 Prozent auf 3906,46 Punkte zu. Infolge der russischen Invasion in die Ukraine war er vor zwei Wochen bis auf 3387 Punkte abgesackt und hat sich inzwischen wieder um rund 15 Prozent erholt. Der französische Cac 40 zeigte sich zum Wochenstart mit plus 0,07 Prozent stabil bei 6624,93 Punkten. Der britische FTSE 100 stieg um 0,47 Prozent auf 7439,70 Punkte.
In Europa sei der Optimismus über Fortschritte bei den Gesprächen über einen Waffenstillstand in der Ukraine allerdings eher verhalten, hiess es am Markt. Investmentanalystin Susannah Streeter von Hargreaves Landsdown verwies auf den wieder gestiegenen Ölpreis, der das widerspiegele, denn erneut wüchsen die Sorgen um die Energieversorgung. Auslöser sei, dass die ukrainische Führung am Morgen ein Ultimatum der russischen Truppen an die seit Wochen belagerte Stadt Mariupol abgelehnt habe, die Waffen niederzulegen und die Stadt zu verlassen. Damit schwinden laut Streeter «die Chancen auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen, da die Positionen der beiden Länder weit auseinanderklaffen».
Unter den 19 Branchen in Europa war der Reise- und Freizeitsektor der schwächste mit minus 1,3 Prozent. Auch die Technologiebranche und die Immobilienbranche zeigte sich schwach mit minus 1,0 Prozent. Letztgenannte wurde dabei unter anderem belastet von einer negativen Studie der französischen Bank Exane BNP Paribas. Unter anderem senkte sie die Aktien von Derwent London und Segro auf «Neutral», was Derwent um 1,7 Prozent absacken liess und Segro um 1,5 Prozent.
Die mit Abstand grössten Favoriten waren dagegen der Rohstoffsektor sowie der Öl- und Gassektor mit jeweils plus 2,0 Prozent. Unter den Einzelwerten im EuroStoxx waren Eni Favorit mit plus 2,4 Prozent und Enel stiegen um 1,8 Prozent. BP legte an der Spitze des währungsgemischten Stoxx Europe 50 um 2,7 Prozent zu und Shell um 2,6 Prozent. Die Bergbauaktie Rio Tinto gewann 1,6 Prozent.
Im Footsie gaben das Bergbauunternehmen Endeavour Mining sowie Howden Joinery, ein auf das Baugewerbe ausgerichtete Unternehmen, ihr Stelldichein im wichtigsten britischen Index. Endeavour gaben dennoch zuletzt um 0,5 Prozent nach. Howden Joinery verloren 0,2 Prozent. Für die zwei hatten die Bergbauwerte Evraz und Polymetal als indirekte Folge der Sanktionen gegen Russland ihre Plätze räumen müssen. (awp/mc/ps)