Europa-Schluss: Hoffnung auf Biden-Programm sorgt für Kauflaune
Paris / London – Nach zwei mauen Handelstagen an Europas Aktienmärkten haben sich die Anleger am Donnerstag wieder etwas kauffreudiger gezeigt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 0,69 Punkten bei 3641,37 Punkten. Der französische Cac 40 gewann 0,33 Prozent auf 5681,14 Punkte und der britische FTSE 100 rückte um 0,84 Prozent auf 6801,96 Punkte vor.
Ähnlich wie an der Wall Street stützte ein Medienbericht, wonach der designierte US-Präsident Joe Biden billionenschwere Corona-Hilfen plant, die Kurse. Berater Bidens hätten Mitgliedern des Kongresses mitgeteilt, dass sich die Staatshilfen im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise auf rund zwei Billionen US-Dollar belaufen dürften, berichtete der TV-Sender CNN unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Biden werde die Details des Plans noch an diesem Donnerstag bekanntgeben.
Beherzt griffen Investoren in Europa bei Aktien aus der konjunktursensiblen Rohstoffe-Industrie zu: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann über zwei Prozent. Für knapp zwei Prozent Plus reichte es beim Index der besonders von Corona gebeutelten Reise- und Freizeitbranche, der Fluggesellschaften, Reiseveranstalter und Hotelketten beinhaltet. Dahinter gewannen die Indizes der Technologie– und der Autobranche 1,9 beziehungsweise 1,7 Prozent.
Verlierer waren die Indizes der Versorger und der Chemieunternehmen, wobei die Abschläge moderat ausfielen.
Aktien des Handelskonzerns Carrefour sackten um zweieinhalb Prozent ab, nachdem die französische Regierung sich gegen einen Übernahmeversuch des kanadischen Unternehmens Couche-Tard positioniert hatte. Die Begründung dafür scheine die Sorge um die «Nahrungsmittelsouveränität» des Landes zu sein, was auch immer das bedeute, kommentierte CMC-Experte Michael Hewson. Dies scheine jede Aussicht auf einen erfolgreichen Abschluss des Deals zunichte zu machen, den die Carrefour-Titel vortags mit einem Kurssprung von 16 Prozent gefeiert hatten.
Dagegen zeigten sich die Aktien von Associated British Foods mit einem Plus von gut anderthalb Prozent unbeeindruckt von einem trüben Ausblick des Handelskonzerns. Die Folgen des Corona-Lockdowns machen der Modetochter Primark deutlich zu schaffen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Primark-Management noch niedrigere Erlöse und einen geringeren operativen Gewinn als im Vorjahr. Derzeit sind rund 305 Primark-Läden geschlossen – drei Viertel aller Filialen. (awp/mc/ps)