Europa-Schluss: Wenig Bewegung vor US-Weichenstellung
Paris / London – Am europäischen Aktienmarkt haben sich die Anleger auch am Dienstag zurückgehaltenen. Die wichtigsten Indizes gingen wenig verändert aus dem Handel. Wie schon zu Wochenbeginn blieben die sich fortsetzende Hängepartie bei den Gesprächen in Washington über ein neues US-Konjunkturpaket und die Coronavirus-Infektionen die beherrschenden Themen. Ohne positive Nachrichten wurde beiden eine eher bremsende Wirkung beigemessen.
Der EuroStoxx 50 schloss 0,45 Prozent tiefer bei 3227,87 Punkten. Am Vortag hatten massive technische Probleme an der Euronext-Börse noch die Kursfindungen bei Aktien zum Beispiel aus den Niederlanden und Frankreich beeinträchtigt.
Am Dienstag nun ging der Pariser Leitindex Cac 40 prozentual unverändert bei 4929,28 Punkten aus dem Handel. In London bewegte sich der FTSE 100 mit plus 0,08 Prozent bei 5889,22 Punkten kaum vom Fleck.
In der Pandemie, die in Europa ausser Kontrolle zu geraten droht, verschärft Irland ab Mittwoch drastisch seine Massnahmen mit einem neuen teilweisen Lockdown. In der US-Frage nach einem neuen Hilfspaket blickt der Markt nun abwartend darauf, in welche Richtung die Weichen gestellt werden. Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi hatte der Regierung eine an diesem Dienstag auslaufende Frist für einen Kompromiss gesetzt.
Ungeachtet der Corona-Lage konnten sich die Werte aus der Reise- und Freizeitbranche in der Branchenwartung erholen, wie ihr Teilindex mit einem Anstieg um 0,6 Prozent zeigte. Eine positives Studie gab es zudem von der US-Bank JPMorgan für die Hotellerie-Branche, die Analystin Estelle Weingrod jetzt bevorzugt vor den Catering-Unternehmen.
Ein Plus von 0,7 Prozent gab es in der Bankenbranche, die sich wegen der bislang positiv verlaufenden weltweiten Berichtssaison zuletzt im Aufwind befand. Am Dienstag hatte nun die schweizerische Grossbank UBS mit ihrem dritten Quartal überzeugt. Ihre Papiere zogen an der Spitze des Züricher Leitindex SMI um 2,7 Prozent an.
Ebenfalls in Zürich machte Logitech mit einem Kurssprung um knapp 16 Prozent von sich reden. Der Hersteller von Computer-Zubehör hatte im abgelaufenen Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen und seine Ziele für das Gesamtjahr erhöht. Die Papiere waren vor diesem Hintergrund am Dienstag zwischenzeitlich so teuer gehandelt worden wie noch nie in ihrer Geschichte.
Die Branchenindizes für Minen- und Ölwerte fielen derweil um 0,7 beziehungsweise 0,8 Prozent. Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank, sieht vor allem in steigenden Produktionsvolumina in Libyen, dem Iran und auch den USA eine Gefahr für die Rohölpreise. (awp/mc/ps)