Paris / London – Die Aussicht auf Lockerungen coronabedingter Restriktionen in China ist am Dienstag an den europäischen Aktienmärkten gut angekommen. Analysten verwiesen für die freundliche Börsentendenz zudem auf weitere Anreize der chinesischen Notenbank zur Förderung der erlahmten Konjunktur.
Der EuroStoxx 50 stieg um 0,29 Prozent auf 3549,29 Punkte. Zwischenzeitlich hatte der Index um bis zu 1,3 Prozent zugelegt, am Nachmittag bröckelten die Gewinne jedoch im Fahrwasser der Wall Street kontinuierlich ab. Schon am Vortag war die jüngste Aufwärtsbewegung des Index etwas ins Stocken geraten.
Der französische Cac 40 schnitt am Dienstag mit einem Aufschlag von 0,64 Prozent auf 6086,02 Punkte besser ab als der EuroStoxx. In London kletterte der britische FTSE 100 um 0,90 Prozent nach oben auf 7323,41 Zähler.
China will die strikten Corona-Einreisebeschränkungen etwas lockern. Wie der Staatssender CCTV berichtete, sollen Reisende nach ihrer Ankunft künftig nur noch sieben statt bisher 14 Tage in zentraler Hotel-Quarantäne verbringen. Dies macht laut Börsianern Hoffnung auch mit Blick auf die Lieferketten, da die strikten Beschränkungen in China für Lieferengpässe auf der ganzen Welt verantwortlich gewesen seien.
Unter den Einzelwerten waren Aktien aus dem Flugzeugbau gefragt. Safran legten an der Spitze des Eurozonen-Leitindex um knapp vier Prozent zu und Airbus-Aktien gewannen knapp zwei Prozent. Börsianer begründeten dies mit den genannten Lockerungen in China. Auch ein Kommentar der US-Bank JPMorgan unterstrich das Potenzial der Branche. In London sprangen die Aktien des Triebwerkherstellers Rolls-Royce sogar um 6,5 Prozent nach oben.
Verlierer waren hingegen Aktien des Medizintechnikherstellers Philips. Laut dem Experten Graham Doyle von der Bank UBS sind neue Test-Daten im Zuge eines schon länger bekannten Rückrufs von Beatmungsgeräten nicht so ausgefallen wie von Anlegern erhofft. Nach einem ersten Kursrutsch um zeitweise mehr als fünf Prozent verlor die Aktie am Ende noch knapp zwei Prozent.
Auf dem Sektortableau lagen unterdessen die Energiewerte auf Rang eins mit einem durchschnittlichen Aufschlag von zwei Prozent. Auch der Rohstoffsektor legte zu. Am Markt wurden die Gewinne vor allem mit den Nachrichten aus China begründet, denn China sei nach wie vor der grösste Rohstoffimporteur der Welt. In London gehörten Shell mit mehr als drei Prozent Plus zu den klaren Gewinnern. (awp/mc/ps)