Europa-Schluss: Bonitätsabstufung der USA löst Gewinnmitnahmen aus

Boerse

(Adobe Stock)

Paris / London – Die europäischen Börsen haben am Mittwoch nach der Abstufung der Bonität der Vereinigten Staaten durch die Rating-Agentur Fitch weiter nachgegeben. Anleger strichen Gewinne ein. Der EuroStoxx 50 verlor 1,61 Prozent auf 4336,50 Punkte. Es war der grösste Tagesverlust des Eurozone-Leitindex seit fast einem Monat. Mit der Abstufung der Kreditwürdigkeit sei die Risikovermeidung wieder an die Finanzmärkte zurückgekehrt, schrieb Analyst Edward Moya vom Broker Oanda.

Fitch hat die Einstufung der Vereinigten Staaten um eine Stufe von «AAA» auf «AA+» gesenkt. Die Agentur verwies zur Begründung für ihren Schritt unter anderem auf die hohe Verschuldung des Landes und die wiederholten Kämpfe zwischen Republikanern und Demokraten im Kongress um den Haushalt. Mit schwächeren Bonitätsnoten kann sich die Schuldenaufnahme eines Staates verteuern.

Der französische Cac 40 sank um 1,26 Prozent auf 7312,84 Punkte, während der britische FTSE 100 um 1,36 Prozent auf 7561,63 Punkte nachgab.

«Die Abstufung (der USA) scheint nach der Kursschwäche am Vortag weitere Gewinnmitnahmen ausgelöst zu haben», sagte Analyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets. Aus fundamentaler Sicht sorgten sich die Investoren über zuletzt schwache Konjunkturdaten und über die zukünftigen Aussichten für die Unternehmen.

Die Verluste erstreckten sich über alle Sektoren. Mit Symrise setzten sich die negativen Nachrichten aus dem Chemiesektor fort. Eine schwächere Nachfrage nach Probiotika, Duftstoffen und Menthol hatte das Wachstum belastet. Der Kurs fiel um 3,6 Prozent und zog auch andere Titel der Branche wie Givaudan (-2%) nach unten.

Im Technologiesektor standen Atos unter Druck. Die Aktie des französischen IT-Dienstleisters brach um mehr als 16 Prozent ein. Die Analysten von Oddo hatten sich zuvor kritisch zu den bilanziellen Folgen des möglichen Verkaufs des IT-Altgeschäfts geäussert.

Nahrungsmittelwerte verloren unterdurchschnittliche 0,4 Prozent. Ihnen kam nicht nur ihre defensive Ausrichtung zugute, sondern auch ein Aufschlag von 0,39 Prozent bei Nestlé. HSBC hatte die Einstufung für die Aktie auf «Buy» erhöht. Analyst Jeremy Fialko bezeichnete die Aussagen zum weiteren Geschäftsverlauf als ermutigend.

Sehr gefragt waren mit einem Aufschlag von über sechs Prozent die Aktien von BAE Systems. Der britische Rüstungskonzern hatte die Jahresziele nach einem starken ersten Halbjahr nach oben geschraubt. Grund für die neue Zuversicht ist eine grosse Nachfrage (awp/mc/ps)

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