Paris / London / Zürich – Europas Aktienmärkte haben am Dienstag nach moderaten Gewinnen am Vortag wieder überwiegend leicht nachgegeben. Unter Druck standen zuvorderst die Bergbau- sowie die Öl- und Gasbranche, aber auch der Luxusgütersektor schwächelte spürbar.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,42 Prozent auf 4.949,00 Punkte nach. Ausserhalb des Euroraumes sank der britische FTSE 100 um 1,36 Prozent auf 8.190,61 Zähler. Er enthält besonders viele Rohstoff- sowie Ölunternehmen. Der schweizerische SMI rettete sich dagegen nach einem anfangs schwächeren Verlauf letztlich knapp ins Plus und beendete den Handel mit 0,02 Prozent höher auf 12.010,99 Punkten.
Auf den Optimismus nach den starken US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag folge nun wieder die Unsicherheit über den daraus resultierenden geldpolitischen Kurs der US-Notenbank, schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Zeitgleich stiegen die Renditen am US-Anleihemarkt und stellten den bis dato noch erwarteten Zinssenkungszyklus der Fed zusätzlich infrage. Mehr Klarheit könnten die am Donnerstag anstehenden Inflationsdaten schaffen.
Im Fokus standen zudem die kräftigen Börsenausschläge in China, wo es vor allem in Hongkong kräftig abwärts ging. Die Marktstrategen der Deutschen Bank begründeten dies damit, dass die nationale Entwicklungs- und Reformkommission in China bislang keine Einzelheiten zu den angekündigten finanziellen Stützungsmassnahmen der Wirtschaft bekannt gegeben habe. Die Ende September erfolgte Ankündigung von weitreichenden Schritten hatte die chinesischen Börsen zuletzt deutlich nach oben getrieben und auch europäische Exportwerte gestützt. Gerade die von der Nachfrage aus China stärker beeinflussten Branchen wie Rohstoffe und Luxusgüter gaben daher nun deutlich nach.
Die Aktien des Marktschwergewichts LVMH gaben um 3,6 Prozent nach. Kering büssten als Schlusslicht im EuroStoxx 50 4,5 Prozent ein und in der Schweiz verloren Richemont am SMI-Ende 2,6 Prozent. Hermes hielten sich dagegen in Paris mit minus 0,6 Prozent deutlich besser.
Unter den Bergbauwerten sackten Rio Tinto in London um fast 5 Prozent ab, während Anglo American 6,7 Prozent verloren. Auch Ölwerte wie BP, Shell oder Totalenergies schlossen sehr schwach.
Im vergleichsweise recht stabilen Immobiliensektor fielen die Aktien der britischen Vistry Group auf, die um fast ein Viertel absackten. Eine Gewinnwarnung schickte die Papiere zurück auf das Niveau zu Beginn des Jahres. (awp/mc/ps)