Europa-Schluss: China-Konjunkturimpulse begeistern Anleger
Paris / London / Zürich – An den europäischen Aktienmärkten ist es am Donnerstag deutlich nach oben gegangen. Die Aussicht auf weitere Konjunkturmassnahmen in China trieb vor allem exportorientierte Sektoren an. Chinas Führung hatte unter anderem weitere Unterstützung für den angeschlagenen Immobilienmarkt und eine Steigerung des schleppenden Konsums gefordert.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 2,35 Prozent auf 5.032,59 Punkte. Ausserhalb der Eurozone legte der Schweizer SMI um 0,50 Prozent auf 12.209,62 Zähler zu. Der britische FTSE 100 gewann 0,20 Prozent auf 8.284,91 Punkte.
«Es ist damit ein ganzes Bündel an Massnahmen umgesetzt worden, was die Ernsthaftigkeit der chinesischen Regierung unterstreicht, der Wirtschaft und primär dem Immobiliensektor in China wieder auf die Beine helfen zu wollen», kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow. Am Dienstag hatte bereits die chinesische Notenbank mit verschiedenen Massnahmen aufgewartet und damit neuen Schwung in die chinesischen Aktienmärkte gebracht.
Der starke Umsatzausblick des US-Chipkonzerns Micron liess zudem die Kurse im Technologie- und besonders im Halbleitersektor klettern. Aktien der Beteiligungsgesellschaft Prosus zogen dank der Kursgewinne asiatischer Beteiligungen um 7,9 Prozent an.
An der Spitze der Gewinner standen Profiteure einer verbesserten Wirtschaftslage in China. Ganz oben waren Luxusgüteraktien zu finden, gefolgt von Rohstoff- und Autowerten. Zu den stärksten Titeln gehörten Kering und LVMH mit jeweils knapp 10 Prozent Plus.
Im Minus lag dagegen der Ölsektor. Die Ölpreise waren wegen Spekulationen über eine stärkere Ölförderung in Saudi-Arabien deutlich gefallen. Die «Financial Times» hatte geschrieben, dass Saudi-Arabien bereit sei, das inoffizielle Ölpreisziel von 100 Dollar pro Barrel aufzugeben, um Marktanteile zurückzugewinnen. Das Blatt berief sich dabei auf informierte Kreise.
Unter Druck standen auch Aktien von Hennes & Mauritz (H&M ). Das Modeunternehmen wird wegen des verregneten Junis in Europa und der anhaltenden Kaufzurückhaltung vieler Konsumenten das angestrebte Renditeziel in diesem Jahr nicht erreichen. Die Aktie fiel um 4,6 Prozent. (awp/mc/ps)