Europa-Schluss: Kräftige Erholung
Paris / London – Die wichtigsten europäischen Börsen haben am Montag kräftig zugelegt. Das umfangreiche US-Konjunkturpaket kommt voran, die Anleihemärkte haben sich beruhigt und zudem gab es eine Reihe überraschend starker Wirtschafts- und Stimmungsdaten aus Europa und den USA.
Der EuroStoxx 50 schüttelte einen Grossteil seiner jüngsten Verluste ab und schloss mit einem Aufschlag von 1,93 Prozent auf 3706,62 Punkte. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex der Eurozone noch ein Minus von rund zwei Prozent verbucht, dafür im gesamten Monat Februar aber trotz allem noch um viereinhalb Prozent zugelegt.
Der französische Cac 40 erholte sich ebenfalls und gewann am Montag 1,57 Prozent auf 5792,79 Punkte. Der britische FTSE 100 rückte um 1,62 Prozent auf 6588,53 Zähler vor.
Nach der Zustimmung im Repräsentantenhaus zu dem von ihm vorgeschlagenen Konjunkturpaket gegen die Corona-Krise rief US-Präsident Joe Biden den Senat zu einer schnellen Verabschiedung auf. Zudem gab es keinen weiteren Anstieg der Renditen an den Anleihemärkten in den USA und in Deutschland.
Der Blick auf die aktuellen Stimmungs- und Konjunkturdaten zeigte darüber hinaus, dass die Industrieunternehmen der Eurozone und auch in den USA im Februar trotz der Corona-Krise zunehmend zuversichtlicher wurden. Sowohl der Einkaufsmanagerindex des Forschungsunternehmens IHS Markit für die Euroregion (zweite Schätzung) als auch der ISM für die USA kletterten auf den höchsten Stand seit drei Jahren. In Grossbritannien zeigte sich die Industrie im Februar einer zweiten Schätzung zufolge ebenfalls etwas zuversichtlicher, klagte allerdings zugleich über steigenden Kostendruck.
Im europäischen Branchenvergleich gab es zu Wochenbeginn eine Erholung auf breiter Front. Am besten schlugen sich die Aktien der Reiseindustrie: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg um 3,2 Prozent. Dagegen reichte das Plus von 1,0 Prozent des Banken-Index nur für den letzten Platz im Branchentableau.
Für die Aktien von Danone ging es um relativ marktkonforme 1,4 Prozent hoch. Der Joghurthersteller will seinen Minderheitsanteil am chinesischen Partner Mengniu losschlagen.
Amadeus IT indes waren Spitzenreiter im EuroStoxx mit plus 8,0 Prozent. Der Anbieter von Buchungssystem für den Reiseverkehr, der am Freitag seine Jahreszahlen vorgelegt hatte, erholte sich von seinen jüngsten Verlusten. Zudem profitierte er von einigen positiven Analystenkommentaren und Kurszielanhebungen. So legte die Bank Oddo BHF ihre leicht negative Sicht ab und bewertet die Aktie nun mit neutral.
In Zürich gewannen die Aktien von Logitech 1,6 Prozent, nachdem der Computerzubehör-Hersteller vor seinem Investorentag die Ziele für das Geschäftsjahr 2020/21 erneut angehoben hatte.
Astrazeneca legten in London um unterdurchschnittliche 0,5 Prozent zu, nachdem sie am Freitag noch auf den tiefsten Stand seit April 2020 abgesackt waren. Die Ständige Impfkommission in Deutschland (Stiko) will ihre Empfehlung zum Impfstoff des Pharmaherstellers überdenken. Es werde «sehr bald zu einer neuen, aktualisierten Empfehlung kommen», hatte der Chef der Kommission, Thomas Mertens, am Freitagabend im ZDF-«heute journal» gesagt. Zudem gab es am Montag noch eine Unternehmensmitteilung. Astrazeneca verkaufte seine knapp achtprozentige Beteiligung am US-Coronaimpfstoff-Hersteller Moderna für mehr als eine Milliarde US-Dollar. (awp/mc/ps)