Paris / London – Dank Rückenwind aus Übersee hat sich die Erholung an Europas Börsen am Freitag fortgesetzt. Das Tempo der Aufwärtsbewegung allerdings liess merklich nach.
Als Antrieb erwiesen sich zum Wochenschluss anhaltende Kursgewinne an der Wall Street. Dort hatte nun auch die Investmentbank Goldman Sachs mit ihren Geschäftszahlen überzeugt, nachdem zuvor schon eine Reihe anderer Finanzhäuser mit ihren Resultaten für das abgelaufene Quartal positiv überrascht hatte. Börsianer sprachen auch insgesamt von einem robusten Start der US-Berichtssaison.
Der EuroStoxx50 schloss 0,82 Prozent im Plus bei 4182,91 Punkten. Damit ergibt sich für den Leitindex der Eurozone ein Wochengewinn von 2,69 Prozent. Der französische Cac 40 stieg am Freitag um 0,63 Prozent auf 6727,52 Punkte und der britische FTSE 100 («Footsie») rückte um 0,37 Prozent auf 7234,03 Punkte vor.
Angesichts der erfreulichen Geschäftszahlen der US-Finanzhäuser verzeichneten im europäischen Branchentableau Banken deutliche Gewinne. Der entsprechende Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 zog um 1,8 Prozent an.
Gemieden wurden hingegen Aktien aus defensiven Branchen, die eher in einem schwachen Marktumfeld gefragt sind: So bewegten sich die Indizes der Energieversorger , der Telekomkonzerne und der Lebensmittelhersteller kaum vom Fleck.
Als Schlusslicht im Branchentableau aber verloren Aktien von Medienunternehmen 0,4 Prozent. Hier schlug ein Kursrutsch von fast 15 Prozent bei den Papieren von Pearson negativ zu Buche; damit waren die Anteilscheine auch das klare Schlusslicht im «Footsie». Der Medienkonzern hatte zwar mit seinen Quartalszahlen insgesamt die Erwartungen erfüllt, allerdings monierten Analysten das schwächelnde Geschäft mit Hochschullehrbüchern in den USA.
Die Anteilseigner von Rio Tinto mussten ein Minus von 1,4 Prozent verkraften, da der Bergbaukonzern bei mehreren Rohstoffen nun mit geringeren Fördermengen rechnet als bisher. Der Grund ist die verzögerte Inbetriebnahme von neuen Minen wegen Arbeitskräftemangel in Westaustralien. Schon Mitte Juli hatte Rio Tinto bestimmte zuvor prognostizierte Förder- und Auslieferungsmengen in Gefahr gesehen.
In Zürich sackten die zuletzt klar erholten Anteilscheine von Temenos um fast 14 Prozent ab, nachdem der Bankensoftware-Hersteller mit den Quartalszahlen nicht überzeugen konnte. (awp/mc/pg)