Paris / London – Europas Börsen haben am Dienstag an die Erholung zu Wochenbeginn angeknüpft. Der EuroStoxx 50 gewann 0,81 Prozent auf 4061,12 Punkte. Mit dem zweiten Gewinntag in dieser Woche konnte der EuroStoxx sein Oktober-Minus noch auf 2,7 Prozent eindämmen.
Auf Länderebene war die Entwicklung am Dienstag allerdings durchwachsen: Der französische Cac 40 folgte der Erholung und legte um 0,89 Prozent auf 6885,65 Punkte zu. Der britische FTSE 100 wurde jedoch unter anderem von Kursverlusten im Ölsektor gebremst und gab um 0,08 Prozent auf 7321,72 Zähler nach.
Ob aus dem Stabilisierungsansatz zum Monatsausklang eine stärkere Erholung wird, gilt unterdessen als offen. Laut dem Marktexperten Andreas Lipkow bleiben die Marktteilnehmer vor der Fed-Sitzung und den Quartalszahlen von Apple im Grossen und Ganzen noch an den Seitenlinien. Die Ergebnisse des Entscheids der US-Notenbank könnten am Mittwoch wichtige Hinweise für den weiteren geldpolitischen Kurs geben.
Der grösste unter lediglich zwei Verlierersektoren waren Ölwerte. Der britische Ölkonzern BP hatte im dritten Quartal einen Gewinnrückgang erlitten. Unter den Erwartungen liegende Zahlen überraschten angesichts positiver Aussagen von Konkurrenten, urteilte ein Analyst. Die Aktien des Branchen-Schwergewichts verloren in London 4,6 Prozent.
Auch die Reaktion auf die Zahlen von BBVA war negativ, hier prägte dies aber weniger stark das Branchenbild unter den Banken, deren Teilindex im Mittelfeld lag. Die Analysten von RBC sprachen von durchwachsenen Ergebnissen der spanischen Bank. Die Aktie sank um 1,1 Prozent.
Besonders gefragt waren ansonsten die Technologiewerte, deren Sektorindex sich um 1,5 Prozent von seinem schwachen Wochenauftakt erholte. Knapp übertroffen wurde dieser aber noch von der Chemie mit einem Anstieg um 1,7 Prozent. Hier stützte eine Erholung der BASF-Aktien nach erwartungsgemäss tristen Quartalszahlen.
Führend in der Sektortabelle waren die zinsempfindlichen Immobilienwerte, die am Tag vor dem Fed-Entscheid um 2,7 Prozent anzogen. «Für die morgen anstehende Entscheidung rechnen die Akteure an den Geldmärkten mit einem unveränderten Zinsniveau», so die Volkswirte von Helaba. Die Fed müsse aber wachsam bleiben.
Stärke zeigen ausserdem die Nahrungs- und Genusswerte. Trotz anhaltender Schwäche auf dem US-Markt war die Brauerei AB Inbev im dritten Quartal auf Wachstumskurs geblieben. Das kam gut an, die Aktie zog als EuroStoxx-Spitzenreiter um 5,5 Prozent an.
Besonders belastet wurden im verhaltenen Pharmasektor die Papiere von Roche wegen eines Rückschlags in der Medikamentenentwicklung. In einer zulassungsrelevanten Studie hatte die Gentherapie Elevidys nicht die gewünschte Wirksamkeit bei Patienten gezeigt, die an der erblichen Muskelerkrankung Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) leiden. Die Aktie sackte um 3,1 Prozent ab. (awp/mc/ps)