Paris / London – Die jüngste Erholung an Europas Börsen hat sich am Montag fortgesetzt. Der EuroStoxx 50 legte dank international guter Vorgaben um 1,00 Prozent auf 3511,86 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex erreichte im Verlauf mit knapp 3533 Zählern das höchste Niveau seit Ende Juni, während er an seine starke Entwicklung vom Freitag anknüpfte.
Der französische Cac 40 gewann 0,93 Prozent auf 6091,91 Punkte und der britische FTSE 100 legte um 0,90 Prozent auf 7223,24 Punkte zu. In New York knüpften die Indizes im frühen Handel ebenfalls an ihre Stärke vom Freitag an.
Generell hiess es, Anleger gingen seit Freitag wieder etwas mutiger an Aktien und andere zuletzt schwer belastete Anlageklassen heran. Parallel konnte sich auch der Euro im Vergleich zum US-Dollar deutlich erholen. Gespannt blicken die Anleger nun auf den Donnerstag, wenn von der Europäischen Zentralbank ein erster Zinsschritt erwartet wird – und die derzeitige Wartungspause der Gas-Pipeline Nord Stream 1 enden soll. Es bleibt fraglich, ob der Gashahn dann wieder aufgedreht wird.
Im europäischen Branchenvergleich gab es zu Wochenbeginn fast nur Gewinner, angeführt von Rohstoffbranchen. Am besten im marktbreiten Stoxx Europe 600 schlugen sich die Subindizes der Minen- sowie der Öl- und Gaskonzerne mit Gewinnen von bis zu 3,1 Prozent. Keine Gewinne gab es lediglich für die Indizes der Gesundheitsbranche und der Lebensmittel- und Getränkehersteller. Als defensiv geltende Anlagen, zu denen diese zählen, waren generell weniger gefragt.
Der Wasserstoffkonzern Nel profitierte mit einem Kurssprung von fast einem Fünftel von einem Rekordauftrag. Jefferies-Analyst Will Kirkness ordnete die Grösse und Bedeutung so ein, dass der Auftragswert rund 21 Prozent seiner Umsatzschätzung für 2023 entspreche. Dies sorgte auch anderswo für Branchenfantasie: Andere Wasserstofftitel wie ITM Power und Ceres legten um bis zu 13 Prozent zu.
Die Aktien des Essenslieferdienstes Deliveroo litten nur anfangs unter dem für das zweite Quartal berichteten schwachen Wachstum sowie den gesenkten Jahreszielen – am Ende schafften sie ein Plus von knapp sieben Prozent. Analysten zielten auf das beibehaltene Margenziel ab. Das Analysehaus Bernstein glaubt deshalb daran, dass sich der Verlust des Unternehmens in etwa halbieren könnte.
Derweil startete das vom britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) abgespaltene Konsumgüterunternehmen Haleon unspektakulär an die Börse: Nach einem ersten Kurs von 330 Pence, der das Unternehmen mit rund 30 Milliarden Pfund bewertete, kosteten die Titel am Ende noch 308 Pence.
Für die GSK-Aktien ging es angesichts der Haleon-Abspaltung um 19,2 Prozent bergab. Die GSK-Aktionäre bekamen je Papier einen Haleon-Titel ins Depot gebucht. Damit war die Haleon-Abspaltung für die GSK-Anteilseigner fast ein Nullsummenspiel, der Haleon-Schlusskurs von 308 Pence konnte den Tagesverlust bei GSK von 329 Pence fast abdecken. (awp/mc/pg)