Europa-Schluss: Erholung geht weiter
Paris / London – Europas Börsen haben am Montag ihre vor dem Wochenende begonnene Erholung fortgesetzt. Als die US-Börsen am Nachmittag teils erneut Rekorde verbuchten, bauten auch hierzulande die Indizes ihre Gewinne wieder etwas aus. Der EuroStoxx50 schloss 0,70 Prozent höher bei 4176,42 Punkten und damit in der Nähe seines früh erreichten Tageshochs.
Am Markt war die Rede von Schnäppchenjägern, die auf dem zuletzt ermässigten Niveau wieder mutiger zugriffen, nachdem es für den Eurozonen-Leitindex in der Vorwoche per Saldo um knapp zwei Prozent bergab gegangen war. Regional grössere Gewinne gab es am Montag vor allem in Frankreich, wo der Cac 40 0,86 Prozent auf 6683,10 Punkte zulegte. Der britische FTSE 100 gewann 0,30 Prozent auf 7109,02 Zähler.
Signale für eine nachlassende Konjunkturdynamik hatten am Montag die Kaufbereitschaft der Anleger nur zeitweise geringfügig gebremst. Nach einem 15-jährigen Höchststand im Juli hatte sich die Unternehmensstimmung in der Eurozone unter dem Eindruck der steigenden Corona-Infektionen im August etwas stärker als erwartet eingetrübt.
In der europäischen Branchenübersicht schlugen sich die Einzelhandelswerte wie schon vor dem Wochenende besonders gut: Angetrieben von Übernahmefantasie rund um die britische Supermarktkette Sainsbury rückte ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 um 1,5 Prozent vor. Er erholte sich damit weiter von seinem Viermonatstief vom vergangenen Donnerstag.
Noch besser in der Branchenwertung war nur der Index der Öl- und Gaswerte mit plus 2,1 Prozent. Hier half der am Montag wieder deutlich erholte Ölpreis kräftig mit. Dagegen führte der Index der Immobilienunternehmen mit einem Minus von 0,8 Prozent die recht kurze Verliererliste an. Hier sorgte der Start des neuen Übernahmeangebots von Vonovia für eine Fusion mit dem deutschen Konkurrenten Deutsche Wohnen für Gesprächsstoff.
Die Aktien von Sainsbury profitierten in London mit einem Kurssprung um mehr als 15 Prozent von einem Bericht, wonach Finanzinvestoren interessiert seien. Sie kratzten im Tageshoch bei knapp über 340 Pence an ihrem höchsten Stand seit 2014, der 2018 noch einen Tick höher gelegen hatte. Konkurrent WM Morrison ist schon seit einiger Zeit Objekt konkurrierender Angebote aus der Private-Equity-Branche.
Bei Pearson konnten sich die Anteilseigner im Zuge einer Hochstufung durch die US-Bank JPMorgan über ein Kursplus von etwa zwei Prozent freuen. Obwohl der Medienkonzern strategische Fortschritte gemacht habe, sei die Aktie seit Januar um gut 30 Prozent schlechter gelaufen als der Stoxx Europe 600, schrieb Analyst Daniel Kerven in einer aktuellen Studie. Auch die Wachstumsmöglichkeiten spiegele der Kurs nicht wider.
Die Aktien des britischen Versorgers Pennon fielen dagegen nach einer Abstufung auf «Underperform» durch die schweizerische Grossbank Credit Suisse um 3,4 Prozent. Die Analysten sehen gute Perspektiven für das Unternehmen mehr als ausreichend in den Kurs eingepreist. Die Aktie trug so dazu bei, dass der Versorgersektor am Montag europaweit auch nicht gut da stand mit einem Abschlag von 0,6 Prozent. (awp/mc/pg)