Paris / London – Mit Schwung hat sich am Dienstag die Erholung an den wichtigsten Börsen Europas fortgesetzt. Die Kursturbulenzen, ausgelöst vom Kräftemessen zwischen professionellen Leerverkäufern und Privatanlegern, liessen weiter nach.
Im Ringen um ein weiteres US-Konjunkturpaket hiess es zudem, ein Treffen zwischen dem neuen demokratischen Präsidenten Joe Biden und republikanischen Senatoren sei «sehr produktiv» verlaufen. Obwohl es keinen Durchbruch gab, werteten Anleger dies dennoch positiv. Am Nachmittag kamen schliesslich positive Impulse durch einen sehr freundlichen Börsenauftakt in den USA in die Märkte.
Der EuroStoxx 50 ging schliesslich mit einem Plus von 1,69 Prozent auf 3590,46 Punkte aus dem Tag. Damit schloss der Leitindex der Eurozone nur knapp unter seinem Tageshoch. In Paris verbuchte der Leitindex Cac 40 Gewinne von 1,86 Prozent auf 5563,11 Zähler. Der Londoner FTSE 100 rückte um 0,78 Prozent auf 6516,65 Punkte vor.
Im sehr freundlichen Marktumfeld gab es nur zwei Branchen mit Verlusten: Der Telekomsektor verlor 0,1 Prozent, der Rohstoff- und Minensektor gab um 0,6 Prozent nach. Er hatte am Vortag noch vom Run auf Silber profitiert, das nach dem Hype um Gamestop und ein paar andere Werte kurzfristig zum neuen Spekulationsobjekt geworden war. Nun gaben die Notierungen nach. Stärkster Sektor war der Reise- und Freizeitsektor mit plus 3,2 Prozent.
Ölwerte legten unterdurchschnittlich zu. Die Branche verzeichnete nur ein Plus von 0,2 Prozent. Ein wesentlicher Belastungsfaktor waren hier die Papiere von BP. Sie gaben nach Quartalszahlen am Ende des Stoxx Europe 50 um 4,5 Prozent nach. Analysten sprachen zum Teil von «deutlich verfehlten Erwartungen» und einer höher als erwarteten Verschuldung. Royal Dutch Shell wurden in Sippenhaft genommen: Die Aktie schloss im festen Gesamtumfeld nahezu unverändert. Total legten um unterdurchschnittliche 0,9 Prozent zu.
Airbus indes gewannen an der EuroStoxx-Spitze 6,6 Prozent. Der deutsch-französische Konzern glänzt mit einem Grossauftrag zum Bau drei weiterer Servicemodule für die bemannte US-Raumfahrtmission «Orion». Zudem macht Konkurrent Boeing derzeit keine gute Figur: Der US-Flugzeugbauer muss wegen erneuter Verzögerungen um mehr als ein Drittel seiner Bestellungen für seinen Grossraumjet 777X fürchten. Der Konzern bezifferte seinen Auftragsbestand am Montag (Ortszeit) auf nur noch 191 Maschinen des Typs, 38 Prozent weniger als auf der Website des Konzerns genannt. (awp/mc/ps)