Europa-Verlauf: Erholung setzt sich trotz gestiegener Inflation fort

Boerse

(Adobe Stock)

Paris / London – Europas Börsen haben am Mittwoch ihre Erholung fortgesetzt. Erneut stützten positive Vorgaben aus den USA, sodass die jüngst stark hochgekochten Sorgen der Anleger über das Ausmass der anstehenden geldpolitischen Straffungen in den Vereinigten Staaten weiter im Hintergrund blieben. Nur leicht drückte auf die gute Börsenstimmung, dass die Inflationsdaten aus der Eurozone einen neuen Höchststand erreichten.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 gewann gegen Mittag 0,47 Prozent auf 4244,14 Punkte und legte damit den dritten Tag in Folge zu. In Paris legte der Cac 40 um 0,39 Prozent auf 7127,47 Punkte zu. Der FTSE 100 zog um 0,84 Prozent auf 7599,01 Zähler an.

Die für Deutschland veröffentlichten Daten hatten laut der Helaba zwar bereits erwarten lassen, «dass die Inflationsrate in der Europäischen Währungsunion höher als gedacht ausfallen würde». Dennoch überrasche der im Januar starke Anstieg auf 5,1 Prozent, dem höchsten Wert seit Einführung des Euro 1999. Volkswirte hatten für den Jahresbeginn im Schnitt einen merklichen Rückgang auf 4,4 Prozent erwartet.

«Insofern bleibt der Druck auf die Europäische Zentralbank erhalten, schneller auf die Teuerungswelle zu reagieren, als dies bisher avisiert wird», hiess es von der Helaba weiter. Daher werde es spannend sein, ob EZB-Präsidentin Christine Lagarde an diesem Donnerstag während der Pressekonferenz erneut betonen werde, dass Zinserhöhungen in diesem Jahr «sehr unwahrscheinlich» seien.

Unter den Einzelwerten standen vor allem Grosskonzerne mit ihren Quartalszahlen und Ausblicken im Interesse der Anleger. Im EuroStoxx etwa gaben die Anteile von Santander 0,4 Prozent ab, obwohl Analysten das Zahlenwerk der spanischen Grossbank als solide bezeichneten. Benjie Creelan-Sandford von Jefferies verwies dennoch darauf, dass die Stärke der Nettozinserträge im abgelaufenen Quartal zum Teil auch auf einen grösseren Beitrag Argentiniens zurückzuführen sei.

Aktien aus der Chipbranche wie ASML , Infineon und STMicro profitierten mit Kursgewinnen von 1,5 bis 2,1 Prozent von einer überraschend hohen Umsatzprognose des US-Chipentwicklers AMD . Der Intel-Konkurrent hatte am Vorabend sein Zahlenwerk vorgelegt und Aussagen zum laufenden Quartal gemacht.

Kräftige Gewinne von 3,2 Prozent verbuchten in Dänemark zudem Novo Nordisk nach Quartalszahlen und einem laut Analysten besser als erwarteten Ausblick des Diabetes-Spezialisten. Novartis gaben in der Schweiz dagegen als Schlusslicht im SMI um 2,7 Prozent nach. Sie litten vor allem unter den Erwartungen für die Generika-Tochter Sandoz, der laut Barclays-Analystin Emily Field ein weiteres herausforderndes Jahr bevorsteht.

In Grossbritannien zogen die Anteile von Vodafone nach einem besser als erwarteten Quartal mit plus 3,3 Prozent Aufmerksamkeit auf sich. Vor allem die Umsätze im viel beachteten Geschäftsbereich Service wurden am Markt gelobt. (awp/mc/pg)

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