Paris / London – Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag die am Vortag unterbrochene Erholung wieder aufgenommen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,27 Prozent auf 4947,73 Punkte. Zur Wochenmitte hatte der Index noch nachgegeben.
Ein Händler vermutete, dass Investoren sich mit den Aktienkäufen bereits für den sogenannten grossen Verfall an den Derivatebörsen positioniert haben könnten. Dort laufen am Freitag Terminkontrakte und Optionen auf die grossen Börsenindizes aus. Anleger versuchen, die Indizes in die für sie vorteilhafte Richtung zu bewegen. Das sorgt oftmals für erratische Bewegungen. Beim EuroStoxx 50 könnte dann die runde Marke von 5000 Zählern im Fokus stehen, so der Händler.
Für den französischen Cac 40 ging es am Donnerstag um 1,34 Prozent auf 7671,34 Zähler nach oben. Der britische FTSE 100 blieb mit plus 0,82 Prozent auf 8272,46 Punkte etwas zurück.
Im Fokus standen die Notenbanken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkte den Leitzins erneut. Der Inflationsdruck sei nochmals gesunken, erklärte die SNB. Die britische Zentralbank liess dagegen ihren Leitzins erwartungsgemäss unverändert.
Im Sektorvergleich waren Rohstoff-, Immobilien- und Technologietitel europaweit am stärksten gefragt. Am Ende des Sektortableaus lagen Aktien aus dem Nahrungsmittelsektor. Dies lag in erster Linie an den deutlichen Kursabschlägen von Danone mit minus 2,6 Prozent auf Jahrestief sowie Tate & Lyle mit minus rund 9 Prozent.
Die neuen mittelfristigen Ziele des französischen Nahrungsmittelkonzerns Danone waren den Investoren offenbar nicht hoch genug. Auch Analyst Bruno Monteyne vom US-Analysehaus Bernstein Research hatte sich vom Ausblick mehr erhofft: «Wir sehen keine fundamentale Verschiebung weg von niedrigem Wachstum, niedrigen Margen und niedriger Kapitalrendite», schrieb der Experte.
Papiere der britischen Tate & Lyle litten unter der Nachricht, dass der Lebensmittelproduzent den US-Hersteller von Spezialinhaltsstoffen, CP Kelco, für 1,8 Milliarden US-Dollar übernimmt.
Anteilsscheine von Yougov brachen um fast die Hälfte ein auf den tiefsten Stand seit rund 15 Jahren. Der Marktforscher hatte seinen Ausblick für das im Juli endende Geschäftsjahr 2023/24 reduziert.
Aktien von Sainsbury verteuerten sich hingegen um gut 2 Prozent. Die britische Kaufhauskette hatte mitgeteilt, ihr Kernbankgeschäft an die Natwest Group zu verkaufen.
Papiere von Ryanair fielen um 2 Prozent, nachdem die Investmentbank UBS sie von «Buy» auf «Neutral» abgestuft hatte. Ungünstige Preistrends limitierten das Kurspotenzial der Billigflieger-Aktie, lautete die Begründung von Analyst Jarrod Castle. (awp/mc/ps)