Paris / London – Europas wichtigste Börsen haben sich am Dienstag nach einem schwachen Start etwas berappelt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss zwar mit einem Minus von 0,18 Prozent auf 3827,02 Punkte den dritten Tag in Folge in negativem Terrain, dämmte damit seine anfänglichen Verluste aber deutlich ein.
Auch die Leitindizes in Paris und London gingen über ihren Tagestiefs aus dem Handel: Der Cac 40 sank letztlich um 0,39 Prozent auf 5945,30 Punkte nach unten und der FTSE 100 verlor 0,40 Prozent auf 6699,19 Zähler.
In Europa wurden Massnahmen zur Corona-Bekämpfung wieder eingeführt oder sogar ausgeweitet. Unter anderem hatte Deutschland in der vergangenen Nacht einen harten Lockdown über die Osterfeiertage beschlossen.
Im europäischen Branchenvergleich standen die zuletzt stark gelaufenen Aktien von Autobauern und -zulieferern unter Druck: Ihr Subindex war mit einem Minus von über zweieinhalb Prozent Schlusslicht im marktbreiten Stoxx Europe 600. Er hatte erst am Donnerstag den höchsten Stand seit 2018 erreicht.
Für Volvo ging es in Stockholm um rund sieben Prozent abwärts. Der weltweite Mangel an Halbleitern für die Fertigung hat mit dem schwedischen Lastwagenhersteller eine weitere Branchengrösse erwischt. Volvo hatte am Vorabend angekündigt, die Produktion wegen fehlender Halbleiter drosseln zu müssen. Im Fahrwasser der Aktie verloren die Anteilscheine der deutschen Branchenkollegen Traton und Daimler jeweils mehr als zwei Prozent.
Der Index der Öl- und Gaskonzerne sank angesichts des deutlichen Preisrückgangs für den wichtigen Rohstoff um knapp anderthalb Prozent. Grund war die Sorge über einen Rückgang der Nachfrage angesichts neuer Beschränkungen im Kampf gegen die Pandemie. Der Index der Reise- und Freizeitunternehmen verzeichnete angesichts der Corona-Schlagzeilen mit minus 1,2 Prozent den dritten Verlusttag in Folge
Dagegen belegten als eher krisenresistent geltende Versorger- und Telekommunikationstitel vordere Plätze: Ihre Indizes gewannen jeweils etwa anderthalb Prozent.
Zudem standen einige Pharmahersteller mit Nachrichten im Fokus. So informierte Novartis über erreichte Ziele aus der Phase-III-Studie Vision. Die Aktie stieg im SMI um 1,2 Prozent. Roche indes enttäuschte mit der Einstellung einer Studie zur Behandlung von Huntington – die Papiere gaben um 1,7 Prozent nach.
Novo Nordisk, dessen Aktien in Kopenhagen über zweieinhalb Prozent einbüssten, berichtete über eine Weigerung der US-Arzneimittelbehörde FDA, eine andere Dosierung von Semaglutide für Patienten mit Typ-2-Diabetes zu genehmigen. Für Astrazeneca ging es in London um 1,8 Prozent abwärts, nachdem die US-Gesundheitsbehörde NIAID Zweifel an der Aussagekraft von Daten einer neuen Untersuchung des Pharmakonzerns zu dessen Covid-19-Impfstoff angemeldet hatte.
Zudem stand das Papier der Online-Versandapotheke Zur Rose im Blick, das nach den jüngst heftigen Verlusten um über achteinhalb Prozent nach oben schoss. Eine Kaufempfehlung von Morgan Stanley gab Auftrieb. Sowohl Zur Rose als auch der deutsche Wettbewerber Shop Apotheke seien gut für starkes Wachstum im Online-Medikamentenhandel aufgestellt, hiess es. (awp/mc/ps)