Europa Schluss: EZB-Sitzung und US-Inflation lassen Anleger kalt

Europa Schluss: EZB-Sitzung und US-Inflation lassen Anleger kalt

Paris / London – Weder die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) noch die mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreise im Mai haben den europäischen Börsen am Donnerstag einen klaren Impuls gegeben. Die Leitindizes in Paris, London, Mailand und Madrid pendelten in engen Spannen um ihre Schlusskurse vom Vortag. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging mit 4096,07 Punkten 0,02 Prozent tiefer aus dem Handel.

In Paris gab der Cac 40 um 0,26 Prozent auf 6546,49 Zähler nach. Der Londoner FTSE 100 beendete den Börsentag 0,10 Prozent höher bei 7088,18 Punkten – unter anderem gestützt auf die dort zahlreich vertretenen und am Donnerstag wieder freundlichen Rohstoffwerte.

Die EZB hält an ihrer Politik der ruhigen Hand fest und lässt die Geldschleusen weit geöffnet. Jede Diskussion über einen Ausstieg aus dem Anleihen-Notkaufprogramm wäre verfrüht, betonte die Präsidentin Christine Lagarde. Den jüngsten Teuerungsschub betrachten die Währungshüter als vorübergehend.

Das bewegte die Kurse per Saldo ebenso wenig wie eine überraschend hohe Inflation in den USA. Dort zogen die Verbraucherpreise im Mai so stark an wie seit 2008 nicht mehr. Noch immer aber sei ein Grossteil der Teuerung auf Effekte der Pandemie zurückzuführen und mithin womöglich vorübergehender Natur, merkte Analyst Nathan Janzen von der Bank RBC an. Die zentrale Frage sei nun, ob die Inflation im zweiten Halbjahr auf breiterer Front anzieht.

Zu den Gewinner in der Sektorwertung zählten die Technologietitel mit einem Anstieg um knapp ein Prozent. Sie näherten sich damit ihrem Rekordhoch vom April an. Als positiver Stimmungstreiber fungierten hier höher gesteckte Jahresziele des Chip-Ausrüsters Aixtron. Papiere des Chip-Herstellers Infineon führten den EuroStoxx 50 mit einem Zugewinn von 2,2 Prozent mit an, ein Stück weit vor dem Aixtron-Konkurrenten ASML mit plus 1,6 Prozent.

Am unteren Ende des Sektortableaus fanden sich nach zuletzt gutem Lauf die Papiere von Reise- und Freizeitunternehmen. Ein Dienstleister für die Tourismusbranche ist der Buchungssoftware-Hersteller Amadeus IT, dessen Aktien in Madrid um 1,4 Prozent fielen und damit zu den grössten Verlierern im EuroStoxx 50 zählten. Goldman Sachs hatte aus Bewertungsgründen die Kaufempfehlung aufgegeben.

Bessere Stimmung herrschte am Donnerstag bei Gesundheitswerten, deren europäischer Sektorindex um ein Prozent stieg. Die Anteilscheine von Sanofi gehörten im EuroStoxx 50 mit zwei Prozent zu den grössten Gewinnern, während Astrazeneca in London knapp zwei Prozent gewannen. (awp/mc/ps)

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