Paris / London – Europas wichtigste Börsen haben nach dem starken Vormonat am ersten Handelstag im Dezember weitere Kursgewinne erzielt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss am Freitag 0,82 Prozent höher mit 4418,51 Punkten und erreichte damit den höchsten Stand seit Anfang August. Auf Wochensicht schaffte er damit ein Plus von einem Prozent. Für den französischen Cac 40 ging es am Freitag um 0,48 Prozent auf 7346,15 Zähler bergauf. Der britische FTSE 100 gewann 1,01 Prozent auf 7529,35 Punkte – er profitierte von der Stärke der schwer gewichteten Bergbauwerte.
Die jüngsten Inflationsentwicklungen in den USA und der Eurozone halten die Anleger auch im Dezember bei guter Laune, gehen sie doch mittlerweile schon für das Frühjahr 2024 von ersten Zinssenkungen aus. Dass US-Notenbankchef Jerome Powell signalisierte, falls nötig die Geldpolitik weiter zu straffen, und Hoffnungen auf niedrigere Zinsen als verfrüht bezeichnete, ähnelte früheren Aussagen und konnte die Märkte nicht schrecken.
Aus Branchensicht gab es in Europa vor dem Wochenende nur Gewinner. Die stärksten Kursaufschläge schafften Bergbauaktien, deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 um 4,2 Prozent nach oben schnellte. Seit Jahresbeginn ist der konjunktursensible Sektor angesichts der Erwartung einer Wirtschaftsabschwächung aber immer noch grösster Verlierer. Die Schweizer Bank UBS stufte die Aktien von Antofagasta und Anglo American am Freitag hoch und rät nun zum Kauf, was diese um 6,2 beziehungsweise sieben Prozent steigen liess.
Die Papiere von ASML eroberten mit plus 2,3 Prozent die EuroStoxx-Spitze. Am Donnerstag hatten die Titel des Chipausrüsters nach dem angekündigten Chefwechsel noch nachgegeben.
Mit plus 4,9 Prozent zählte Signify zu den grösseren Gewinnern in Amsterdam. Der Anbieter von Lichtsystemen verkündete Umstrukturierungs- und Kostensenkungspläne. Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan zeigte sich von deren Umfang und dem frühen Zeitpunkt der Bekanntgabe positiv überrascht.
Am wenigsten gefragt waren vor dem Wochenende hingegen Papiere von Lebensmittel- und Getränkeherstellern, die im bisherigen Jahresverlauf ebenfalls zu den wenigen Verlierern zählen.
In Paris büssten Societe Generale in einem guten Branchenumfeld 0,8 Prozent ein. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte in einem Jahresausblick eine im Branchenvergleich seltene Verkaufsempfehlung für die Banktitel ausgesprochen.
Swiss Re schlossen in Zürich 4,8 Prozent im Minus. Anlässlich eines Investorentags veröffentlichte der Rückversicherer Gewinnziele für das kommende Jahr. Am Markt hiess es, einige Analysten hätten sich jedoch eine noch höhere Vorgabe gewünscht. (awp/mc/ps)