Paris – Die Anleger haben am Mittwoch an den europäische Börsen den Rückwärtsgang eingelegt. Steigende Renditen von US-Anleihen trieben die Anleger auf dem zuletzt erhöhten Kursniveau aus Aktien, hiess es am Markt. Der EuroStoxx50 als Leitindex der Eurozone fiel um 0,71 Prozent auf 3699,85 Punkte. Am Vortag war er schon moderat gefallen, nachdem er noch zu Wochenbeginn seinen höchsten Stand seit gut einem Jahr erreicht hatte.
Anleger setzten derzeit auf eine «Reflation», also auf das Szenario einer wieder anziehenden Inflation, das am Mittwoch auch den US-Aktienmärkten Verluste einbrockte. Der damit einhergehende Renditeanstieg an Anleihemarkt weckt die Befürchtung, dass die Zinsen steigen und Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren künftig in einem weniger vorteilhaften Licht dastehen könnten.
Der Kursrutsch beim EuroStoxx war auf Länderebene vom Frankfurter Leitindex Dax geprägt, der etwas mehr als ein Prozent verlor. An den Leitbörsen in Frankreich und Grossbritannien fielen die Verluste geringer aus. Der Pariser Cac 40 gab um 0,36 Prozent auf 5765,84 Punkte nach. Der britische FTSE 100 verlor 0,56 Prozent auf 6710,90 Punkte.
Zu der recht trüben Stimmung am Aktienmarkt trugen zur Wochenmitte auch enttäuschende Unternehmensnachrichten bei. So sackten die Papiere von Kering als klares Schlusslicht im EuroStoxx um 7,2 Prozent ab. Der Umsatzrückgang der Nobelmarke Gucci belastete die Erlöse des französischen Luxusgüterkonzerns auch in den letzten Monaten des Jahres 2020.
Aktien von Einzelhandelsunternehmen , zu denen auch Kering gezählt wird, wurden europaweit gemieden, wie der 3,1 Prozent tiefere Teilindex als Branchen-Schlusslicht zeigte. Dazu trug auch ein Kursrutsch der Aktien von Zalando bei, weil die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik ihre Aktien an die eigenen Anteilseigner weiterreichen will.
Aus dem Umfeld der Handelsbranche kamen auch die Anteilscheine von Ahold Delhaize um 3,3 Prozent unter Druck. Der niederländisch-belgische Handelskonzern musste im Corona-Jahr 2020 trotz brummender Geschäfte einen Gewinnrückgang hinnehmen. Insgesamt schnitt das Unternehmen schwächer ab als von Analysten erwartet.
In London knickten die Aktien von British American Tobacco um vier Prozent ein. Analysten sind von den Aussichten für das laufende Jahr enttäuscht, der Ausblick des Tabakkonzerns sei konservativ, bei den Gewinnaussichten hatten Experten mehr erwartet.
Gute Nachrichten gab es vereinzelt aber auch, zum Beispiel aus Amsterdam. Dank seines Sparkurses und des Trends zum Heimwerken in der Corona-Pandemie überraschte Akzo Nobel beim Gewinn deutlich positiv. Die Papiere des Farben- und Lackherstellers gingen in dem schwachen Marktumfeld immerhin unverändert ins Ziel.
Klassenbester im EuroStoxx waren die Aktien der Internet-Beteiligungsgesellschaft Prosus mit einem Anstieg um 3,6 Prozent auf 109 Euro. Hier hatte die Bank of America am Mittwoch ihr Kursziel auf vielversprechende 160 Euro nach oben geschraubt. (awp/mc/pg)