Europa-Schluss: Aufwärts – Deeskalation im Ukraine-Konflikt

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(Adobe Stock)

Paris / London – Die europäischen Börsen haben am Dienstag den Einbruch vom Wochenbeginn grossteils aufgeholt. Signale der Entspannung im Konflikt um die Ukraine liessen die Kurse kräftig steigen. Russland hat nach eigenen Angaben nach Manövern mit dem Abzug von Truppen im Süden und Westen des Landes begonnen. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone kletterte um 1,95 Prozent auf 4143,71 Punkte. Am Vortag war das Börsenbarometer auf den niedrigsten Stand seit mehr als vier Monaten gefallen.

Ähnlich starke Gewinne gab es in Paris. Der Cac 40 zog um 1,86 Prozent auf 6979,97 Punkte an. Der britische FTSE 100 blieb mit plus 1,03 Prozent auf 7608,92 Zähler etwas zurück. Hier bremsten vor allem die wegen der stark fallenden Energiepreise schwachen Aktien der Öl- und Rohstoffproduzenten.

Analyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda nannte den teilweisen Rückzug russischer Truppen «eine deutliche Deeskalation». Damit werde eine Invasion der Ukraine durch russische Truppen, möglicherweise sogar noch im Verlauf dieser Woche, unwahrscheinlicher. Das sei ein grosser Schritt in die richtige Richtung, die Investoren reagierten entsprechend erleichtert.

Wie lange die Entspannung an den Märkten anhält, bleibt allerdings abzuwarten. Sollte sich der Ukraine-Konflikt tatsächlich beruhigen, könnten die Inflationsrisiken rasch wieder in den Mittelpunkt des Interesses rücken. «Am Mittwoch dürften die US-Einzelhandelsdaten zeigen, wie sich die anhaltend hohe Inflation auf das Verbraucherverhalten auswirkt», merkte Investmentexperte Christian Nolting von der Postbank an. Auch das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung am Mittwoch dürfte angesichts des Wirbels um das Tempo der anstehenden Zinserhöhungen grosse Beachtung finden.

Die grössten Gewinne verzeichneten die energieintensiven zyklischen Branchen, unter anderem der Autosektor . Sie profitierten von den deutlich gesunkenen Ölpreisen, die wegen der Entspannungssignale aus der Ukraine ihren Höhenflug unterbrachen. Eine Ausnahme war die Aktie von Michelin , die 3,5 Prozent verlor. Sie reagierte damit auf schwache Zahlen vom Vorabend. Hohe Kosten hätten den Reifenhersteller belastet, so Analyst Tom Narayan von RBC.

Wegen des fallenden Ölpreises lagen Öl- und Rohstoffwerte am Ende des Sektortableaus. Beide Sektoren hatten zuletzt von der Sorge um Versorgungsengpässe bei Energie und Metallen profitiert. Eine Ausnahme war die Aktie von Glencore , die um gut ein Prozent zulegte. Der Bergbaukonzern hat 2021 die Belastungen aus dem ersten Jahr der Corona-Krise hinter sich gelassen. Der weltweite Hunger nach Rohstoffen und die Lieferkettenprobleme trieben die Preise für viele Metalle des Unternehmens auf Rekordniveaus. (awp/mc/pg)

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