Europa-Schluss: Erholungsrally an den Aktienmärkten

Europa-Schluss: Erholungsrally an den Aktienmärkten
(Adobe Stock)

Paris / London – Die europäischen Börsen haben am Freitag gemeinsam mit den US-Börsen eine Erholungsrally gestartet. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 , der zuletzt seinem März-Tief näher kam, baute seine Kursgewinne stetig aus und wurde dabei zusätzlich angetrieben vom New Yorker Börsengeschehen. Aus dem Handel ging er 2,82 Prozent höher bei 3533,17 Punkten. Nach drei Kursrutsch-Wochen steht nun ein Wochenplus von 2,8 Prozent zu Buche.

Laut Marktbeobachtern gaben ein wenig nachlassende Zinssorgen den zuletzt schwer belasteten Märkten zu Wochenschluss einen Ruck nach oben. Verwiesen wurde auf das Nachwirken zuletzt mildernder Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell, was den geldpolitischen Kurs betrifft. Es gebe nun das Argument, eine Eintrübung der Konjunktur könnte die US-Währungshüter dazu bringen, ihren Zinserhöhungskurs schneller als erwartet zu mildern.

Grundsätzlich bleiben Rezessionsängste aber bestehen. Börsianer warnen daher vor eine Bärenmarktrally, also einem nur kurzen Aufbäumen in einem längeren Abwärtstrend.

Auf Länderebene war am Freitag auch eine deutliche Erholung angesagt: Der französische Cac 40 zog um 3,2 Prozent auf 6073,35 Punkte an. Der britische FTSE 100 schloss 2,7 Prozent höher mit 7208,81 Zählern.

Enttäuschende Konjunkturdaten wie etwa das deutsche Ifo-Geschäftsklima belasteten nicht. Volkswirte hatten zwar mit einer Eintrübung gerechnet, sie fiel aber stärker aus als erwartet. Volkswirt Ulrich Wortberg von der Helaba merkte an, daraufhin könne es bei den längerfristigen Zinserwartungen eine Korrektur geben, die gestern bereits nach den enttäuschenden Einkaufsmanagerindizes eingesetzt habe.

Zu den Gewinnern gehörten Aktien aus einigen zuletzt stark unter Druck geratenen Sektoren, allen voran Gesundheit, Medien und Technologie mit Anstiegen um jeweils mehr als drei Prozent. Aus letzterem Sektor kam auch der Spitzenreiter im EuroStoxx: Adyen preschten im Leitindex vor mit einem Anstieg um 6,3 Prozent, ASML landeten kurz dahinter mit 5,3 Prozent Plus.

Eindeutig im zyklischen Aktiensegment waren die Tendenzen aber nicht. Die kleinsten Kursgewinne gab es im Autosektor, der es nur mit 0,4 Prozent ins Plus schaffte. Er ist stark geprägt von deutschen Autobauern, deutsche Industriewerte aber hinkten der Rally in Europa deutlich nach – genauso wie der Dax , der «nur» 1,6 Prozent zulegen konnte. Acht Werte aus dem deutschen Leitindex versammelten sich im EuroStoxx auf den hinteren Rängen.

Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von Zurich positiv auf mit einem Plus von 4,2 Prozent. Der schweizerische Versicherungskonzern will sich von mehreren hunderttausend Lebensversicherungsverträgen in Deutschland trennen. Rund 720 000 Verträge der Konzerntochter Zurich Deutscher Herold werden an den Abwickler Viridium übertragen. Analyst Philip Kett von Jefferies begrüsste den Schritt. (awp/mc/pg)

Euronext
Aktueller Stand Eurostoxx50 bei Google

Schreibe einen Kommentar