Europa-Verlauf: Freundlicher Wochenstart – Rüstungswerte stark

Börse Europa

(Adobe Stock)

Paris/London/Zürich – Europas wichtigste Aktienmärkte haben einen positiven Wochenauftakt verzeichnet. Gute Konjunkturdaten aus dem Euroraum und bessere Aussichten für Chinas Wirtschaft sowie die Erwartung höherer staatlicher Militärausgaben glichen die Nervosität über die angespannte geopolitische Lage und die Bedenken über US-Zölle aus. Rüstungswerte führten europaweit die Liste der Kursgewinner klar an.

Der EuroStoxx50 gewann gegen Mittag 0,6 Prozent auf 5.498 Punkte. Ausserhalb der Eurozone stieg der Schweizer SMI um 0,5 Prozent auf 13.067 Zähler. Der britische FTSE 100 erklomm ein Rekordhoch und notierte zuletzt 0,5 Prozent im Plus bei 8.853 Punkten.

Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone verbesserte sich im Februar unerwartet. Auch in den grossen und staatlich dominierten chinesischen Industriebetrieben hellte sich die Stimmung – gemessen am Einkaufsmanagerindex – im Februar trotz der Handelsstreitigkeiten mit den Vereinigten Staaten überraschend deutlich auf.

Unterdessen hallt ein Eklat im Weissen Haus nach. US-Präsident Donald Trump und sein Vize J.D. Vance hatten den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor der Weltöffentlichkeit mit schweren Vorwürfen überzogen. Die Gespräche wurden abgebrochen, auch über ein geplantes Wirtschaftsabkommen. «Der schockierende Zusammenstoss zwischen Trump, Vance und Selenskyj hat die Notwendigkeit für Europa, die kollektive Sicherheit zu erhöhen, deutlich vor Augen geführt», betonte Marktstrategin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown.

Der Vorfall bringt weiteren Schwung in die Überlegungen für ein weiteres milliardenschweres Rüstungs-Sondervermögen in Deutschland. Auch innerhalb der Europäischen Union keimen Aufrüstungspläne. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mahnte eine Stärkung militärischer Kapazitäten in der EU an. «Wir müssen Europa dringend aufrüsten», sagte sie und will den Staats- und Regierungschefs bei einem Sondergipfel am Donnerstag einen umfassenden Plan für die Wiederaufrüstung Europas vorlegen.

«Die Rüstungsunternehmen werden sich in den nächsten Jahren nicht über Aufträge sorgen müssen und so zählen diese Aktien zu den absoluten Favoriten der Anleger», bemerkte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Papiere des französischen Rüstungsunternehmens Thales erklommen ein weiteres Rekordhoch und gewannen zuletzt mehr als 11 Prozent. Auch die Titel der britischen BAE Systems verzeichneten einen Höchststand und verteuerten sich um gegen Mittag um knapp 13 Prozent.

Die Anteilsscheine des italienischen Militärunternehmens Leonardo eroberten ebenfalls eine Bestmarke und stiegen um gut 10 Prozent. Für die Aktien der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus und Safran ging es an der Spitze des EuroStoxx-50-Index um 3,8 beziehungsweise 2,2 Prozent aufwärts.

Für die Aktien des französischen Supermarktbetreibers Carrefour ging es hingegen um rund 2 Prozent nach unten infolge eines skeptischen Kommentars der Analysten von Bryan Garnier. (awp/mc/pg)

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