Europa-Schluss: Gewinne dank Rückenwind von der Wall Street
Paris / London – An Europas Börsen haben die Optimisten am Dienstag wieder die Oberhand. Auftrieb kam von den Börsen jenseits des Atlantiks: An der Wall Street ging die Rekordjagd in eine neue Runde, da die Anleger nach wie vor auf das billionenschwere Corona-Hilfspaket des neuen US-Präsidenten Joe Biden setzen.
Der EuroStoxx 50 stieg um 0,55 Prozent auf 3850,96 Punkte, nachdem der Leitindex der Eurozone am Montag nach einer sehr starken Vorwoche letztlich minimal nachgegeben hatte. Der Pariser Leitindex Cac 40 legte am Dienstag um 0,32 Prozent auf 6055,43 Punkte zu. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,80 Prozent auf 6803,61 Punkte nach oben.
Unter den 19 Branchen Europas war die zuletzt stark gelaufene Öl- und Gasbranche Schlusslicht mit minus 1,1 Prozent. Nachdem sich die Ölpreise in den vergangenen Monaten deutlich von ihrem scharfen Einbruch in der ersten Corona-Welle vor etwa einem Jahr deutlich erholt haben, lässt nun der Schwung nach. Nachfragesorgen in Europa angesichts steigender Corona-Neuinfektionen sowie Befürchtungen über ein wachsendes Angebot von Schieferölproduzenten in den USA belasteten.
Demgegenüber wurde der Autosektor mit plus 2,1 Prozent favorisiert und erreichte wieder das höchste Niveau seit Juni 2018. Hier trug vor allem der deutsche Autobauer VW zur positiven Stimmung bei, dessen Vorzugsaktien bereits tags zuvor von starken Aussagen des Unternehmens profitiert hatten und nun nach endgültigen Geschäftszahlen sowie weiteren Strategieaussagen als Favorit im EuroStoxx um 6,7 Prozent anzogen. So soll ein eigenes Netz von Batteriezellfabriken aufgebaut werden, das E-Autos günstiger machen und die interne Versorgung mit wichtigen Bauteilen absichern soll.
An der Spitze des Schweizer Leitindex SMI stiegen die Anteilsscheine der Partners Group um 2,8 Prozent. Die auf Private Equity spezialisierte Gesellschaft hatte besser als von Analysten erwartete Zahlen bekanntgegeben und will die Dividende erhöhen.
In London gewannen die Aktien von Astrazeneca 3,6 Prozent und profitierten von einer Jefferies-Studie. Angesichts der jüngsten Kursverluste empfahl Analyst Peter Welford die Papiere nun zum Kauf und hob zudem das Kursziel an. Auf dem derzeitigen Niveau sei das Chance-Risiko-Verhältnis nun deutlich positiver, resümierte Welford. Unterdessen setzen zunehmend mehr Länder aktuell die Impfungen mit dem Stoff von Astrazeneca aus und wollen Untersuchungen der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zu vermuteten Nebenwirkungen abwarten. (awp/mc/ps)