Paris / London – Europas Börsen haben am Dienstag weiter zugelegt. Damit setzte sich die Erholung von den Verlusten im Vormonat fort. Dies- und jenseits des Atlantiks sind die zuletzt dominanten Sorgen vor einer zu straffen Gangart der tonangebenden US-Notenbank zur Bekämpfung der hohen Inflation wieder etwas in den Hintergrund gerückt.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann 1,19 Prozent auf 4224,45 Punkte. In Paris zog der Cac 40 um 1,43 Prozent auf 7099,49 Punkte an. Der FTSE 100 stieg um 0,96 Prozent auf 7535,78 Zähler.
Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect machte eine Entspannung an den Börsen aus. Die verlangsamte Konjunkturentwicklung in den USA und eine Inflationsentwicklung, die nicht mehr ganz so dynamisch zu verlaufen scheine, könnten die US-Geldpolitik etwas bremsen – die Aussagen der US-Währungshüter zu einem strikteren Kurs hatten die Börsen zuletzt belastet. Bei den europäischen Unternehmen steige zudem die Zahl positiver Unternehmensmeldungen und Ergebnisüberraschungen.
So verzeichnete UBS im vierten Quartal glänzende Geschäfte. Unter dem Strich stand im Gesamtjahr ein überraschend hoher Gewinn. Die Anteilseigner sollen mit einer unerwartet hohen Dividende an dem Erfolg teilhaben. Ausserdem will die schweizerische Grossbank im laufenden Jahr eigene Aktien zurückkaufen. UBS-Papiere schossen in Zürich als klarer Spitzenreiter im Leitindex SMI um rund acht Prozent nach oben.
Die Anteilscheine der Online-Apotheke Zur Rose blieben sehr schwankungsanfällig und schlossen knapp sieben Prozent im Minus. In einem Medienbericht hiess es, es gebe nach wie vor keinen konkreten Zeitplan der Agentur Gematik, was die Erprobung des E-Rezeptes in Deutschland betreffe. Dieses gilt derzeit unter Börsianern als wichtiger Faktor für die Aktien.
Auch Analystenstudien bewegten die Kurse. So sicherten sich die Papiere von Safran mit einem Plus von rund vier Prozent den Spitzenplatz im EuroStoxx, nachdem die Deutsche Bank eine Kaufempfehlung für die Anteilsscheine des französischen Triebwerksbauers und Technologiekonzerns ausgesprochen hatte. Weltweit erhole sich der Flugverkehr auf inländischen Strecken bis Ende 2023, Die Variante Omikron des Coronavirus sei dabei nur eine Randerscheinung, schrieb Analyst Christophe Menard. Der Ausblick von Safran auf 2022 bis 2025 überzeuge, sei bislang aber konservativ.
Die Anteilscheine von EssilorLuxottica erholten sich weiter von ihrem jüngsten Kursrückgang und zogen um 3,8 Prozent an. Das vergangene Jahr sei für den Brillenhersteller ein starkes gewesen und Geschäftsdynamik sowie Synergien seien gestiegen, schrieb Berenberg-Analyst Graham Renwick. Er zählt die Aktien zu seinen bevorzugten Werten. Das Unternehmen sei nur geringfügig von China abhängig und biete defensives Wachstum. (awp/mc/ps)