Europa-Verlauf: Coronavirus bremst die Kurse nicht mehr

Boerse

Paris – Die zunehmende Hoffnung auf eine Eindämmung der Coronavirus-Epidemie hat am Donnerstag die Börsen in Europa weiter nach oben getrieben. Stützend hinzu kamen überwiegend starke Quartalsberichte grosser Unternehmen. Ausserdem half eine Ankündigung Chinas, bestehende Zölle auf US-Importe in Kürze zu senken. Mit diesem Rückenwind stieg der europäische Leitindex EuroStoxx50 um 0,73 Prozent auf 3805,52 Punkte.

«Die Situation in China ist nicht gut, aber die Märkte fokussieren auf das Positive», sagte Analyst Neil Wilson von Markets.com. Der wichtigste Aspekt sei nun, dass sich die prozentuale Zunahme der Fälle von Infektionen nicht mehr beschleunigt.

Der französische Leitindex Cac 40 legte um 0,88 Prozent auf 6038,18 Punkte zu. Der Londoner FTSE 100 stieg mit 0,30 Prozent auf 7504,79 Zähler weniger stark.

Wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wurde das amerikanische Antivirus-Medikament Remdesivir zur Behandlung von Erkrankten für klinische Versuche zugelassen. Es habe gute Ergebnisse bei anderen Coronaviren wie Sars oder Mers und zumindest auf Zellebene auch bei dem neuen Virus gezeigt.

Zudem will China nun die Teilvereinbarung im Handelskrieg mit den USA umsetzen und Sonderzölle auf US-Waren im Wert von 75 Milliarden Dollar halbieren. Damit könne sich die konjunkturelle Lage aufhellen, sagten Analysten.

Während der Bankensektor nach überwiegend starken Quartalszahlen grosser Geldhäuser mit plus 1,9 Prozent auf dem Sektortableau vorn lag, zählten die Hersteller von Industriegütern mit einem Minus von 0,4 Prozent zu den grössten Verlierern. Hier belastete der hohe Kursverlust der Siemens-Aktie nach der Dividendenzahlung.

Unter den Finanzinstituten ragte die Aktie der Unicredit in Mailand mit plus 8,2 Prozent positiv hervor. Das Kredithaus habe mit Blick auf die Kapitalausstattung im vierten Quartal die Erwartungen deutlich übertroffen, schrieb Analyst Benjie Creelan-Sandford vom US-Broker Jefferies. Die Papiere der Societe Generale legten nach einer starken Ertragsentwicklung im vierten Quartal um ein Prozent zu.

Die Papiere der ING verteuerten sich um 1,9 Prozent. Zinserträge und Gebühren des niederländischen Finanzkonzerns hätten positiv überrascht, urteilten die Analysten der Deutschen Bank.

Zu den Favoriten zählten auch die Aktien des Pharmaherstellers Sanofi mit plus 4,1 Prozent nach guten Quartalszahlen. Nokia legten um 2,3 Prozent zu. Der finnische Netzwerkausrüster blickt inzwischen wieder etwas optimistischer in die Zukunft.

Für ArcelorMittal ging es um elf Prozent steil aufwärts. Der Stahlkonzern sieht erste Anzeichen dafür, dass sich die schwierige Lage im Stahlgeschäft zu stabilisieren beginnt. Die Anteile der Ölgesellschaft Total legten nach positiv aufgenommenen Quartalszahlen und der Ankündigung eines aufgestockten Aktienrückkaufs um einen Prozent zu. (awp/mc/pg)

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