Paris – Am europäischen Aktienmarkt gehen die Anleger verhalten optimistisch in die neue Woche. Der EuroStoxx50 stieg am Montag bis zum späten Vormittag um 0,66 Prozent auf 3266,73 Punkte. Allerdings konnten viele Aktien, die im Eurozonen-Leitindex enthalten sind, seitkurz vor 10.00 Uhr wegen technischer Probleme beim Börsenbetreiber Euronext nicht gehandelt werden.
Der Euronext-Ausfall betraf unter anderem französische und niederländische Aktien. Der französische Cac 40 notierte vor dem Ausfall einem Plus von 0,82 Prozent bei 4976,15 Punkten. Der britische FTSE 100 war wie auch italienische, spanische und deutschen Aktien nicht betroffen. Der Londoner Leitindex legte knapp um 0,12 Prozent auf 5926,65 Punkte zu.
Allgemein zeigten sich die Anleger zuletzt wieder etwas mutiger nach dem Rückfall auf ein Tief seit Anfang Oktober, den der EuroStoxx am vergangenen Donnerstag wegen der wieder grösser werdenden Sorgen um die Ausbreitung des Coronavirus erlitten hatte. Unterstützung lieferten nun zum Wochenstart steigende US-Futures, die einen positiven Start an der New Yorker Börse erwarten lassen.
Das chinesische Wirtschaftswachstum fiel zwar im dritten Quartal etwas geringer aus als erhofft, es reichte aber, um den vorangegangenen Einbruch im Frühjahr mehr als auszugleichen. Als besonders wichtige Börsenstütze verwiesen Börsianer derweil auf neue Hoffnung, dass in den USA vor den Präsidentschaftswahlen im November doch noch eine Einigung auf ein neues Konjunkturpaket kommen könnte.
In der Branchenwertung waren vor allem Immobilien- und Finanzwerte gefragt, wie Anstiege von gut einem Prozent oder mehr bei den Teilindizes für Banken, Versicherungen, Finanzdienstleister und Immobilien zeigten. Im Bankenbereich überzeugte am Montag die Schweizer Privatbank Julius Bär mit starken Neunmonatszahlen. Die Aktie rückte daraufhin in Zürich um 5,3 Prozent vor. Dem folgten die Aktien der grossen Schweizer Bankhäuser UBS und Credit Suisse ebenfalls besonders deutlich mit 2,5 und 3,8 Prozent ins Plus.
Im EuroStoxx setzten sich am Morgen bis zum Handelsausfall die Aktien von Philips oben fest mit einem Plus von 2,9 Prozent. Der Medizintechnikkonzern hatte im dritten Quartal besser abgeschnitten als erwartet und neue Mittelfristziele vorgestellt, die am Markt erst einmal gut ankamen.
Ein grosser EuroStoxx-Gewinner waren zuletzt auch die 2,3 Prozent höheren Aktien von Inditex. Analystin Aneesha Sherman von Bernstein Research bezeichnete die Aktien des Textilhändlers am Montag in einer Studie als Rohdiamant und stufte sie auf «Outperform» hoch. Sie lobte die Strategie beschleunigter Ladenschliessungen und eine Umsatzerholung im September.
Positive Reaktionen gab es bis zu den Euronext-Problemen ferner auch bei Danone, wie ein Plus von 1,4 Prozent zeigte. Um wieder in die Spur für seine mittelfristigen Wachstumsziele zu kommen, will sich der französische Lebensmittelkonzern inmitten der Corona-Pandemie von Unternehmensteilen trennen und sein Management neu ausrichten. (awp/mc/pg)