Europa-Schluss: Hoffnung auf weitere Geldflut peitscht die Börsen hoch
Paris / London – Die Hoffnung auf ein umfangreiches Infrastruktur-Programm der US-Regierung sowie weitere Unterstützung durch Notenbanken in der Corona-Krise haben am Dienstag die Börsen in Europa befeuert. Der EuroStoxx sprang um 3,39 Prozent auf 3242,65 Punkte hoch – und holte so gut die Hälfte seiner Vorwochenverluste mit einem Schlag wieder auf. Er verspürte dabei den Rückenwind der Leitbörsen in Fernost und New York.
Am Markt wurde spekuliert, dass die USA zur Bekämpfung der Corona-Krise eine weitere Billion US-Dollar über Infrastruktur-Ausgaben in die heimische Wirtschaft pumpen könnten. Hinzu kam die Meldung vom Vorabend, dass die US-Notenbank Fed mit dem direkten Ankauf von Unternehmensanleihen beginnen will.
Die zuletzt spürbaren Sorgen vor einer zweiten Corona-Infektionswelle rückten so wieder in den Hintergrund. Auch neuerliche Spannungen zwischen Nord- und Südkorea wurden von Anlegern weitgehend ausgeblendet.
In Paris rückte der Cac 40 um 2,84 Prozent auf 4952,46 Punkte vor. Er tat sich dabei im Verlauf schwer mit dem Sprung über die Marke von 5000 Punkten. Der britische Leitindex FTSE 100 gewann 2,94 Prozent auf 6242,79 Zähler.
Europäische Baustoffwerte haben am Dienstag sehr positiv auf die angeblichen Pläne der US-Regierung reagiert. Ihr Sektorindex war mit einem Plus von 4,1 Prozent der stärkste in der europäischen Stoxx-600-Branchenübersicht. Branchenverlierer gab es an diesem Tag keine.
Die Rally im Bausektor machte sich bei diversen Einzelwerten bemerkbar. CRH sprangen mit einem Aufschlag von 7,15 an die Spitze des EuroStoxx 50. In London legten Ashtead, einem Vermieter von Hebebühnen und Baugeräten, um 9,60 Prozent zu. Das Unternehmen hatte auch seinen Geschäftsjahresbericht für 2019/20 vorgelegt und will eine höhere Jahresdividende als 2018/19 ausschütten.
Renault profitierten im Cac 40 von einer positiven Analystenstudie und legten 4,1 Prozent zu. Das Sektorumfeld für Autobauer blieb derweil blass. Die Bank of America hatte die Papiere des französischen Autoherstellers am Dienstag mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 27 Euro wieder in ihre Bewertung aufgenommen. Damit hätte die Aktie auch nach dem aktuellen Kurssprung immer noch ein Aufwärtspotenzial von 16 Prozent.
An der schweizerischen Börse zogen die AMS-Aktien um knapp drei Prozent an. Hier machten Gerüchte die Runde, dass der österreichische Chip- und Sensorenhersteller nach der Übernahme von Osram dessen Automotive-Bereich verkaufen könnte. (awp/mc/ps)