Europa-Schluss: Impfstoff-Euphorie lässt nach

Boerse

Paris – Weitere erfreuliche Nachrichten im Kampf gegen die Corona-Pandemie haben Europas Börsen am Montag letztlich keine Impulse gegeben. Beim EuroStoxx 50 bröckelten die Gewinne nach einem freundlichen Start immer weiter ab. Am Ende stand für den Leitindex der Eurozone, der im frühen Handel noch erstmals seit Ende Februar wieder die Marke von 3500 Punkten überwunden hatte, ein Minus von 0,13 Prozent auf 3463,04 Punkte zu Buche. In der vergangenen Woche hatte er unter dem Strich rund anderthalb Prozent an Wert gewonnen.

Auch die anderen Indizes konnten am Montag ihre Kursgewinne nicht behaupten: Der französische Cac 40 verlor nach einem Neunmonatshoch letztlich 0,07 Prozent auf 5492,15 Zähler und der britische FTSE 100 sank um 0,31 Prozent auf 6331,90 Punkte.

Der von Biontech und Pfizer entwickelte Corona-Impfstoff könnte in den USA im Fall einer Notfallzulassung einem Regierungsvertreter zufolge bereits ab dem 11. Dezember verfügbar sein. Der Impfstoff könne nach einer Genehmigung der US-Arzneimittelbehörde FDA innerhalb von 24 Stunden an die Bundesstaaten geliefert werden, sagte ein für das Impfprogramm der US-Regierung zuständiger Vertreter im Gespräch mit CNN.

Im europäischen Branchenvergleich schnitten die Aktien von Öl- und Gasunternehmen zu Wochenbeginn am besten ab: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 3,1 Prozent. Er profitierte davon, dass die Ölpreise die höchsten Stände seit Anfang September erreichten. Sollte sich die Konjunktur dank eines Impfstoffs gegen Covid-19 durchgreifend erholen, dürfte auch die Nachfrage nach Energieträgern wieder zunehmen.

Dagegen lagen die Indizes der als defensiv geltenden Medizin-, Telekommunikations-, Lebensmittel- und Konsumgüterbranche mit Verlusten von jeweils rund einem Prozent am Ende der Übersicht. In Zeiten zunehmenden Konjunkturoptimismus gelten defensive Papiere als vergleichsweise unattraktiv.

Danone -Titel büssten als EuroStoxx-Schlusslicht mehr als drei Prozent ein. Der Lebensmittelhersteller reagiert mit einer Restrukturierung und Stellenstreichungen auf die Corona-Krise. Zudem passte das Unternehmen seine Mittelfristprognosen an. Bis 2023 wolle man bis zu eine Milliarde Euro an jährlichen Kosten einsparen, unter anderem durch den Abbau von bis zu 2000 Stellen in der Verwaltung, hiess es.

Für die Aktien von Astrazeneca ging es in London um fast vier Prozent bergab. Der britisch-schwedische Pharmakonzern legte Daten zu einem Corona-Impfstoff vor, der eine Wirksamkeit von im Mittel 70 Prozent haben soll. Es bleibe somit zwar etwas hinter der Effizienz anderer Impfstoffkandidaten zurück, merkte Analyst Keyur Parekh von Goldman Sachs an. Parekh wertete die Nachricht gleichwohl positiv, denn man werde am Ende sicher mehrere Impfstoffe gegen die Lungenkrankheit benötigen.

In Paris kletterten derweil die Anteile der Credit Agricole um gut vier Prozent. Die Bank will das italienische Geldhaus Credito Valtellinese für 737 Millionen Euro übernehmen. Damit würde die Credit Agricole die Stellung auf dem italienischen Markt verbessern, schrieb Analystin Flora Bocahut von der Investmentbank Jefferies. Zudem dürften sich Synergien erzielen lassen. Credito Valtellinese schnellten um knapp 24 Prozent hoch.

In London legten Aktien der Cineworld Group um knapp 20 Prozent zu. Die von der Coronakrise schwer gebeutelte Kinogruppe besorgte sich einen Rettungskredit und andere finanzielle Zusagen von insgesamt 750 Millionen US-Dollar, mit denen die Liquidität bis in das nächste Jahr gesichert sein soll. (awp/mc/pg)

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