Paris / London – Europas Börsen haben sich am Donnerstag etwas vom jüngsten Kursrutsch erholt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss ungeachtet der schwachen US-Märkte mit einem Plus von 0,38 Prozent auf 4982,18 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,55 Prozent auf 7978,51 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 gewann 0,59 Prozent auf 8231,05 Punkte.
Aktuelle Konjunkturdaten aus der Eurozone hatten keinen erkennbaren Kurseinfluss. Die Wirtschaftsstimmung im Mai hellte sich auf, wenn auch nicht ganz so deutlich wie von Bankvolkswirten prognostiziert. Zudem war die Arbeitslosigkeit im Euroraum im April von einem niedrigen Niveau aus weiter zurückgegangen und hatte ein Rekordtief erreicht.
Nachdem zur Wochenmitte deutsche Inflationsdaten die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) getrübt hatten, warten die Anleger nun auf die am Freitag erwarteten Inflationsdaten für den gesamten Währungsraum. Die Inflation in der Region könnte laut der Commerzbank nach einem eineinhalbjährigen Rückgang wieder angezogen haben. Auch die Kernteuerungsrate ohne Energie, Nahrungs- und Genussmittel dürfte ihren Abwärtstrend gestoppt haben.
Unter den Einzelwerten in London schnellten die Aktien von Auto Trader am Donnerstag um knapp 13 Prozent nach oben und erreichten im Handelsverlauf ein Rekordhoch. Das Autohandelsunternehmen hatte starke Zahlen für das zweite Geschäftshalbjahr präsentiert.
Der weltgrösste Bergbaukonzern BHP Group gibt die geplante Übernahme des Rivalen Anglo American nach dessen Widerstand vorerst auf. Der australische Konzern will keine verbindliche Offerte abgeben, wie er am Mittwoch weniger als eine Stunde vor Ablauf der Angebotsfrist mitgeteilt hatte. Zuvor hatte das Management des britischen Unternehmens eine Verlängerung der Frist abgelehnt. Die Papiere von Anglo American hatten am Mittwoch rund drei Prozent verloren, am Donnerstag legten sie um 1,2 Prozent zu. Die in London gelisteten BHP-Titel verloren hingegen 1,6 Prozent.
Aus Branchensicht erlitten Europas Technologiewerte am Donnerstag mit minus 0,8 Prozent die grössten Abschläge. Hier drückte ein enttäuschender Ausblick von Salesforce auf die Stimmung. Der US-Softwarekonzern kämpft wegen der trüberen Wirtschaftslage zusehends mit einem gedämpften Wachstum. (awp/mc/ps)