Europa-Schluss: EuroStoxx50 legt zu – Powell beruhigt die Anleger

Boerse

(Adobe Stock)

Paris / London – Der EuroStoxx50 hat sich am Mittwoch etwas von seinen Vortagesverlusten erholt. Der Eurozonen-Leitindex schloss 0,22 Prozent höher bei 4288,45 Punkten. Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell zur künftigen Zinsentwicklung beruhigten die Anleger etwas.

Der Pariser Leitindex Cac 40 gab hingegen um 0,20 Prozent auf 7324,76 Punkte nach. Für den britischen FTSE 100 wiederum ging es um 0,13 Prozent auf 7929,92 Zähler nach oben.

Die Fed hat sich laut Powell noch nicht auf ihr künftiges Zinserhöhungstempo festgelegt. «Wir haben noch keine Entscheidung über die März-Sitzung getroffen», sagte er vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des Repräsentantenhauses während seines zweiten Tages der Anhörung vor dem Kongress.

Powell wiederholte ferner seine Botschaft vom Dienstag, dass die Fed die Zinsen wahrscheinlich insgesamt stärker anheben wird als bisher erwartet. Zudem könnte sie die Zinsen mit einem höheren Tempo anheben, falls die Konjunkturdaten weiterhin robust ausfielen.

Die Anleger nahmen diese Aussage nun mit Erleichterung auf: «Wie ein Elternteil, das ein fehlgeleitetes Kind beruhigt, betonte Powell, dass die Fed weiterhin datenabhängig agiert und dass noch nichts entschieden ist, wenn es darum geht, ob wir eine Leitzinserhöhung um 0,25 oder 0,50 Prozentpunkte bekommen», schrieb Michael Hewson, Marktanalyst des Handelshauses CMC Markets UK. Am Dienstag waren die Investoren noch davon aufgeschreckt worden, dass die Fed im Kampf gegen die immer noch hohe Inflation ein höheres Tempo bei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt hatte.

Unter den Einzelwerten litten Aktien einiger grosse Duftstoffhersteller darunter, dass Wettbewerbsbehörden dem Verdacht auf Preisabsprachen nachgehen. Die EU-Kommission hat Sorge, dass «Unternehmen und eine Vereinigung in der Duftstoffbranche weltweit EU-Wettbewerbsrecht verletzt haben könnten, das Kartelle und restriktive Geschäftspraktiken verbietet.» Namen nannte die Behörde nicht.

Die schweizerische Wettbewerbskommission Weko wurde bei der Bestätigung eigener Kartelluntersuchung konkreter und nannte als betroffene Unternehmen Symrise , Firmenich, Givaudan und International Flavors & Fragrances . Die Aktien von Givaudan büssten 1,4 Prozent ein. Papiere von DSM , wo es nach Ansicht eines Händlers nun Fragezeichen hinter der Fusion mit Firmenich gibt, verloren 1,7 Prozent.

Ansonsten sorgten Analystenstudien für stärkere Veränderungen. So litten die Anteilscheine von EssilorLuxottica unter einem skeptischen Kommentar der Bank UBS und sanken am EuroStoxx-Ende um 1,8 Prozent. Nach der jüngsten Berichtssaison und aktuellen Konjunkturdaten sei sie mit Blick auf den für den Brillenkonzern wichtigen US-Markt vorsichtiger geworden, schrieb Analystin Susy Tibaldi. Die Unsicherheit für das Volumen- und Margenwachstum sei kurzfristig gestiegen.

Aktien des Triebwerksherstellers Rolls-Royce dagegen profitierten von einer Empfehlung der UBS und gewannen in London unter den besten Werten im Leitindex 2,4 Prozent. Trotz der Rally seit der Präsentation der Geschäftszahlen zum Schlussquartal 2022 seien die Papiere des Triebwerksbauers angesichts der Wiederöffnung Chinas «abnormal billig», schrieb Analyst Ian Douglas-Pennant. Als Kurstreiber sollte sich zudem der neue Konzernchef erweisen, dessen jüngste Präsentationen bei den Investoren gut angekommen seien. (awp/mc/pg)

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