Paris / London – Die europäischen Bösen haben am Dienstag nicht an die Gewinne zu Wochenbeginn anknüpfen können. Inflationssorgen und steigende Zinsen sorgten für einen leichten Abwärtsdruck. Der EuroStoxx 50 schloss 0,23 Prozent niedriger bei 4238,38 Punkten. Der Börsenmonat Februar war für den Leitindex der Eurozone mit einem Gewinn von knapp zwei Prozent durchaus ertragreich. Vom Zinsanstieg profitierten am Dienstag die Finanzwerte, allen voran Banken.
Der französische Cac 40 gab am Dienstag um 0,38 Prozent auf 7267,93 Punkte nach. Der britische FTSE 100 fiel mit 0,74 Prozent auf 7876,28 Zähler stärker zurück. Hier belastete erneut das starke Pfund, das die Wettbewerbschancen britischer Unternehmen im internationalen Vergleich schwächen kann.
Analyst Pierre Veyret vom Broker Activ Trades begründete die verhaltene Entwicklung an den Börsen mit enttäuschenden Inflationsdaten aus dem Euroraum. In Frankreich hatte die Inflation im Februar überraschend ein Rekordhoch erreicht. Auch in Spanien war die Teuerung im Februar höher als befürchtet. Das habe Sorgen geweckt, dass eine striktere Geldpolitik länger als bislang gedacht fortdauern wird, so Veyret.
Die Zinssorgen spiegelten sich in der Entwicklung der Branchen wider. Banken und Versicherungen als Profiteure steigender Zinsen gehörten zu den grössten Gewinnern. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg am Dienstag auf den höchsten Stand seit 2011. Aber auch die Gewinne der Aktie von Santander spielten eine Rolle. Die spanische Grossbank will ihre Investoren mit höheren Ausschüttungen bei Laune halten. In den drei Jahren bis 2025 soll die Hälfte des Gewinns in Dividenden und Aktienrückkäufe fliessen. Zudem rief der seit Anfang des Jahres amtierende Konzernchef Hector Grisi neue mittelfristige Ziele aus. Santander zogen um fast fünf Prozent an.
Am Ende des Sektortableaus bewegte sich mit den Pharmawerten dagegen ein Sektor, der eigentlich als weniger zinssensibel gilt. Allerdings belasteten hier die Verluste der Aktien von Bayer, die mit fast vier Prozent Abschlag auf die Jahreszahlen und den Ausblick reagierten. Letzterer stellte die Anleger auf weniger schwungvolle Geschäfte im laufenden Jahr ein.
Am schweizerischen Markt schwächelten die Aktien des Personaldienstleisters Adecco, die um knapp drei Prozent nachgaben. Analyst Michael Foeth von der Bank Vontobel betonte die solide Umsatzentwicklung, während hohe Kosten die Ergebnisse belastet hätten.
Unter den Nebenwerten legten Nel nach der Veröffentlichung von Zahlen für das vierte Quartal um ein halbes Prozent zu. Der Umsatz des Wasserstoffspezialisten habe deutlich über der Konsensschätzung gelegen, schrieb Analyst Skye Landon Analysehaus Jefferies. Das operative Quartalsergebnis sei allerdings hinter den Erwartungen zurückgeblieben. (awp/mc/ps)