Paris / London – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Donnerstag mit leichten Abschlägen geschlossen. Die stärker als erwartet gestiegene Inflation in den USA, die am Nachmittag noch für deutliche Verluste gesorgt hatte, wurde von den Anlegern letztlich recht gut verdaut. An den Börsen gilt eine Anhebung des Leitzinses in den Vereinigten Staaten im März inzwischen schon als sicher, ebenso dass mehrere weitere Zinsschritte in diesem Jahr folgen werden. Ebenso herrscht aber auch Zuversicht, dass die US-Notenbank nicht so aggressiv vorpreschen wird, dass die Erholung der Wirtschaft in den Vereinigten Staaten in Gefahr gerät.
Höhere Zinsen können die Refinanzierung von Unternehmen verteuern und zulasten der Gewinne gehen. Aktien verlieren ausserdem an Attraktivität, wenn an den Anleihemärkten die Renditen steigen.
Der EuroStoxx 50 gab letztlich um 0,17 Prozent auf 4197,07 Punkte nach. Der französische Cac 40 verlor 0,41 Prozent auf 7101,55 Punkte. Für den mit zahlreichen Bergbauwerten gespickten britischen FTSE 100 ging es um 0,38 Prozent auf 7672,40 Zähler nach oben. Rohstoffwerte zählten zu den stärksten Sektoren Europas.
Für starke Kursausschläge in Einzelwerten sorgten insbesondere Quartalsberichte. Ein Plus von 3,2 Prozent verzeichnete im Bankenbereich etwa die Grossbank Societe Generale, die einen Rekordgewinn bekannt gab. Die Papiere von Credit Agricole, die ebenfalls mehr als erwartet verdiente, stiegen um 1,4 Prozent.
Die Anteile von Credit Suisse brachen dagegen um 6,6 Prozent ein. Im vierten Quartal war die schweizerische Bank wegen einer milliardenschweren Wertberichtigung tief in die roten Zahlen gerutscht.
Bei Unilever, deren Aktien um 1,3 Prozent nachgaben, war es der gesenkte Margen-Ausblick des Nahrungsmittelkonzerns für 2022, der den Anlegern missfiel. L’Oreal büssten 2,0 Prozent ein. Vordergründig hinterliessen die Zahlen des Kosmetikkonzerns zwar einen guten Eindruck, aber hinter der ansehnlichen Fassade sah es weniger gut aus. So enttäuschten laut Molly Wylenzek vom Analysehaus Jefferies die Margen im abgelaufenen Jahr.
Um 1,9 Prozent ging es zudem für die Papiere des Fachverlags und Datenbankanbieters Relx abwärts, nachdem das operative Ergebnis die Analystenerwartungen verfehlte.
Der Pharmakonzern Astrazeneca überzeugte dagegen mit guten Geschäften und der Übernahme von Alexion im vergangenen Jahr. 2022 peilt das Unternehmen deutliches Wachstum an. Die Aktie gewann 3,4 Prozent. (awp/mc/ps)