Europa-Schluss: Börsen trotz Stabilisierung weiter im Krisenmodus

Europa-Schluss: Börsen trotz Stabilisierung weiter im Krisenmodus

London – Hoffnungen auf staatliche Unterstützung in der Coronavirus-Krise sowie die Erholung an der Wall Street haben Europas wichtigsten Aktienmärkten am Dienstag etwas Entspannung von der jüngsten Verlustserie gebracht. Der EuroStoxx 50 schloss nach einem nervösen Handelstag und deutlichen Schwankungen mit einem Gewinn von 3,27 Prozent bei 2530,50 Punkten. Zum Wochenauftakt hatte der Eurozonen-Leitindex mehr als 5 Prozent eingebüsst.

Der französische Cac 40 gewann am Dienstag letztlich 2,8 Prozent, der italienische FTSE MIB 2,2 Prozent und der spanische Ibex 35 gar 6,4 Prozent. Ausserhalb der Eurozone stieg der Londoner FTSE 100 um 2,6 Prozent.

Trotz der leichten Stabilisierung geben Marktexperten noch keine Entwarnung. Beim derzeitigen Kampf der Börsenbullen gegen die Bären sei noch kein Gewinner zu erkennen, denn noch sei zu viel Unsicherheit in den Märkten, sagte Börsenexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Bislang sei kaum abschätzbar, wie gross der Schaden insgesamt ausfallen wird. Dies hindere unter anderem die Notenbanken daran, wieder Vertrauen und Stabilität in die Aktienmärkte zu bringen, so Lipkow.

Aus Branchensicht wurden Telekomwerte europaweit am stärksten nachgefragt. Der entsprechende Sektorindex stieg um mehr als 10 Prozent. Entsprechend waren unter den Einzelwerten im EuroStoxx 50 die Papiere von Telefonica mit plus 17,8 Prozent und Orange mit plus 11,3 Prozent ganz oben zu finden. Auch die Indizes der Versorger und der Chemieunternehmen zeigten sich mit Gewinnen von 5,5 beziehungsweise 4,4 Prozent besonders stark.

Am unteren Ende des Branchentableaus standen wieder einmal die Aktien aus dem Segment Reise und Freizeit mit einem Minus von 5,4 Prozent. In London waren Tui-Aktien mit einem Kursrutsch um knapp 11 Prozent weiter negativ auffällig. Auch die Papiere von Fluggesellschaften setzten ihren steilen Sinkflug fort. So fielen die Easyjet-Titel um gut 6 Prozent, Ryanair um 3,0 Prozent und die Titel der britisch-spanischen IAG um 6,5 Prozent.

Auch der Flugzeugbauer Airbus konnte dem Abwärtsstrudel wieder nicht entkommen, wie der Kursrutsch um 8,6 Prozent am EuroStoxx-Ende zeigte. Der Konzern setzt wegen der Coronavirus-Pandemie seine Produktion in Frankreich und Spanien vorübergehend aus.

Einen Kurssprung um mehr als 10 Prozent machten dagegen Just Eat Takeaway.com. Das Analysehaus Jefferies stufte die Aktien des Essenslieferdienstes von «Hold» auf «Buy» hoch. Der Markt für Online-Essenslieferungen stehe vor einem «dritten Zeitalter» mit zunehmender Profitabilität, schrieb Analyst Giles Thorne. Kurzfristig könnten auch die Quarantänemassnahmen wegen des Coronavirus ein kleiner Vorteil sein. (awp/mc/ps)

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