Europa-Schluss: Coronavirus sorgt weiter für Angst und Schrecken

Europa-Schluss: Coronavirus sorgt weiter für Angst und Schrecken

London – Die sich weiter ausbreitende Coronavirus-Epidemie hat am Dienstag an den europäischen Börsen weiter für Angst und Schrecken gesorgt. Eine Erholung im frühen Handel entpuppte sich rasch als Strohfeuer. Die Talfahrt vom Vortag ging weiter. Der EuroStoxx 50 , der erst vor wenigen Tagen wieder den höchsten Stand seit 2008 erreicht hatte, sackte um 2,07 Prozent ab auf 3572,51 Punkte. Damit schloss der Leitindex der Eurozone knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief. Am Montag hatte er bereits 4 Prozent eingebüsst.

Höher noch waren die Verluste an der spanischen Börse: Der Ibex 35 büsste 2,45 Prozent ein. In Italien gab der FTSE-MIB 1,44 Prozent ab, nachdem er am Montag mehr als 5 Prozent verloren hatte. In Frankreich ging es für den Cac 40 um 1,94 Prozent auf 5679,68 Punkte abwärts. Der Londoner FTSE 100 verlor 1,94 Prozent auf 7017,88 Punkte.

Die nach Europa geschwappte Infektionswelle und ihre Folgen für die Wirtschaft beunruhigt zunehmend. Die hohe Zahl der mit dem Virus Infizierten in Italien und erste Fälle in Spanien und der Schweiz geben Anlass zur Sorge, dass sich die Coronavirus-Epidemie zur Pandemie auswachsen könnte. «Die Marktrisiken haben zugenommen», schrieb unter anderem Analyst Alessio Rizzi von der Investmentbank Goldman Sachs.

So stehe etwa das vom Virus besonders betroffene Norditalien für mehr als die Hälfte der gesamten Wirtschaftskraft Italiens. Zudem sei diese Region in die europaweiten Lieferketten des verarbeitenden Gewerbes stark eingebunden.

Erneut gaben europaweit sämtliche Branche nach, wobei der Bankensektor mit minus 2,6 Prozent am kräftigsten nachgab. Santander, BBVA, ING, Societe Generale und BNP Paribas verloren im EuroStoxx zwischen 3 und knapp 5 Prozent. Der Rohstoff-Sektor und der Mediensektor hielten sich indes mit minus 0,9 Prozent am besten.

An der Börse in Zürich waren Novartis Schlusslicht mit minus 4,9 Prozent. Belastet wurden sie von Hinweisen aus den USA auf mögliche Nebenwirkungen des Augenheilmittels Beovu. Analysten schätzen dessen Umsatzpotenzial auf mehr als zwei Milliarden US-Dollar.

In London hielten sich die Aktien des Versicherers Prudential im schwachen Marktumfeld stabil. Der als aktivistisch geltende Aktionär Third Point dringt darauf, dass Prudential die Geschäfte in Asien und den USA abspaltet, um so mehr Wert für die Aktionäre zu heben. Third Point hält rund fünf Prozent der Prudential-Aktien. (awp/mc/ps)

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