Paris – Europas Börsen haben sich am Freitag mit neuem Schwung von ihrem Kursrutsch am Vortag erholt. Das ermässige Kursniveau habe sofort wieder Schnäppchenjäger angelockt, hiess es am Markt. Der EuroStoxx50 rückte um 1,91 Prozent auf 4068,09 Punkte vor. Den Grossteil der Vortagsverluste bügelte er damit wieder aus. Im Wochenverlauf hat er aber trotzdem noch 0,4 Prozent verloren.
Das jüngste Auf und Ab an den Börsen setzte sich damit zu Wochenschluss fort, am Vortag hatte die Angst vor einer steigenden Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus unter den Anlegern noch grössere Sorgen um den Konjunkturaufschwung geschürt. Im Mittelpunkt steht für Marktbeobachter nun die Frage, ob der Rücksetzer nur ein Strohfeuer war. Die Erholung gewann jedenfalls im Tagesverlauf mit den US-Börsen noch etwas Schwung.
Auch an den wichtigen Länderbörsen ging es vor dem Wochenende klar aufwärts. In Paris rückte der französische Leitindex Cac 40 um 2,07 Prozent auf 6529,42 Zähler vor. In London ging es für den FTSE 100 etwas moderater um 1,30 Prozent auf 7121,88 Punkte nach oben. Dort mussten die Anleger damit umgehen, dass sich das Wachstum der britischen Wirtschaft zuletzt abgeschwächt hat.
Europaweit erholten sich einige zuletzt besonders stark abgestrafte Branchen sehr deutlich. Dies galt unter anderem für den Autosektor mit einem Kurssprung bei dessen Teilindex von 3,4 Prozent. Bessere Stimmung verbreitete unter anderem der Volkswagen-Konzern mit guten Eckdaten, die die Sorgen um die derzeit herrschende Halbleiterknappheit in der Branche milderten. Die VW-Titel setzen sich am Nachmittag mit einem Kurssprung um fast 6 Prozent an die EuroStoxx-Spitze.
Spitzenreiter in der Branchentabelle wurde aber der Rohstoffsektor mit einem Kursanstieg um 4,0 Prozent. Davon mitgetrieben waren auch Stahlaktien europaweit sehr gefragt. Für die Papiere des Stahlkochers ArcelorMittal ging es an der Spitze des Cac 40 um 5,4 Prozent hoch. Die Experten der Bank of America hatten am Freitag einmal mehr ihre Erwartungen an die Stahlpreise angehoben.
Unter den Einzelwerten waren ansonsten Airbus mit einem Aufschlag von 3,4 Prozent sehr gefragt, nachdem der Flugzeugbauer über deutlich angezogene Auslieferungen im Juni berichtet hatte. Zudem hat Airbus neue Aufträge an Land gezogen, während sich die Stornierungen in Grenzen hielten. In diesem Sog legten die Papiere des Triebwerkbauers Safran , der auch Airbus beliefert, um 2,3 Prozent zu.
Eine Kaufempfehlung des Analysehauses Stifel schob unterdessen die LVMH -Papiere in Paris um rund 3,6 Prozent an. Der Hersteller von Luxusgütern gewinne Marktanteile, der Aktienkurs entwickele sich aber unterdurchschnittlich, stellte Analyst Rogerio Fujimori fest. Der Experte erhöhte zudem seine Gewinnschätzungen für den Konzern.
In London schossen die Papiere der auf Inhalatoren spezialisierten Vectura Group nach einem Übernahmeangebot von Philip Morris um 13 Prozent in die Höhe, sie schlossen knapp über den gebotenen 150 Pence je Papier. Der US-Tabakkonzern, der angesichts des wachsenden Gesundheitsbewusstseins in der Bevölkerung mehr Geld ausserhalb des Nikotin-Geschäfts investieren will, bietet 1,2 Milliarden Dollar für das Geschäft. (awp/mc/pg)