Europa-Schluss: Hoffungsrally – Börsen auf Stand vor Kriegsbeginn

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(Adobe Stock)

Paris / London – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Dienstag nach Entspannungssignalen im Ukraine-Krieg ihre Vortagesgewinne ausgebaut. Nach den jüngsten Verhandlungen mit der Ukraine sagte Russland zu, seine Kampfhandlungen bei Kiew und Tschernihiw deutlich zu verringern. Russland will laut Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin so Vertrauen aufbauen und weitere Verhandlungen ermöglichen. Moskaus Delegationsleiter Wladimir Medinski lobte zudem die mehrstündigen Gespräche mit der Ukraine als konstruktiv. Russland sei daher bereit, Schritte zur Deeskalation zu gehen.

Der EuroStoxx50 sprang um 2,96 Prozent auf 4002,18 Punkte hoch. Damit ist der Leitindex der Eurozone zurück auf dem Niveau, das er vor Kriegsbeginn vor etwas mehr als vier Wochen hatte. Der französische Cac 40 stieg um 3,08 Prozent auf 6792,16 Punkte. Der britische FTSE 100 , der tags zuvor minimal nachgegeben hatte, legte um 0,86 Prozent auf 7537,25 Punkte zu. Erneut belasteten schwache Öl- und Rohstoffwerte den «Footsie».

Unter den 19 europäischen Branchen waren die Bergbau- sowie die Öl- und Gasbranche die einzigen Verlierer mit jeweils rund zwei Prozent. «Das Energieberatungsunternehmen Energy Aspects hat wegen des Anstiegs der Corona-Infektionszahlen in Shanghai und in anderen Regionen Chinas seine Prognose für die chinesische Ölnachfrage nach unten revidiert», merkte Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank dazu an. «Damit sorgt die chinesische Zero-Covid-Politik – wenn auch unfreiwillig – für eine gewisse Entspannung am Ölmarkt.»

Auch die defensiven Pharmawerte gehörten nicht zu den Favoriten. Der Sektor legte unterdurchschnittlich um rund ein Prozent zu. Unter den Einzelwerten gab die Sanofi -Aktie zudem um 2,2 Prozent nach. Der französische Pharmakonzern schloss zwar mit dem US-Biotechunternehmen IGM Biosciences einen potenziell milliardenschweren Kooperationsvertrag für Medikamente gegen Krebs und entzündliche Erkrankungen und hob auch die Prognose für den Spitzenumsatz des Neurodermitis-Medikaments Dupixent an, doch blieb laut einem Analysten die neue Prognose hinter der Markterwartung zurück.

In Zürich zogen Luxusaktien den Blick auf sich. So stiegen Swatch um knapp 6 Prozent und Richemont im SMI um knapp 7 Prozent. Papiere des Uhrenherstellers Swatch hatten bereits zum Wochenstart zu den grössten Gewinnern gezählt, nachdem der Marktstart der Moon-Swatch nahezu für Euphorie gesorgt hatte. Ausserdem wurden Leerverkäufer von der jüngsten Kursstärke auf dem falschen Fuss erwischt und seien nun aus ihren Wetten geflüchtet, sagten Händler.

An der Spitze der Branchengewinner in Europa lag der in den vergangenen Wochen volatile Autosektor mit einem Plus von rund sechs Prozent, der in Abhängigkeit von der Gesamtmarktentwicklung meist starke Kursausschläge nach oben oder unten zeigt. (awp/mc/pg)

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