Paris – Kursgewinne in Asien haben am Montag auch die europäischen Börsen angetrieben. Schwung für die Aktienmärkte der Region und damit auch für die Handelsplätze diesseits des Atlantiks kam unter anderem kam von der Nachricht, dass nach langjährigen Verhandlungen am Sonntag von 15 asiatisch-pazifischen Staaten das grösste Freihandelsabkommen der Welt unterzeichnet wurde. Auch Konjunkturdaten sorgten für Freude. So erholt sich Japans Wirtschaft vom Rekordeinbruch im Zuge der Corona-Krise.
Der EuroStoxx50 stieg um 0,76 Prozent auf 3457,99 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 1,16 Prozent auf 5442,64 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 («Footsie») gewann 0,80 Prozent auf 6366,64 Zähler.
Aus Branchensicht standen Bankwerte im Branchentableau mit einem Plus von 2,3 Prozent ganz oben. In Madrid waren Aktien der BBVA in der Spitze um knapp 21 Prozent in die Höhe geschnellt, angetrieben vom geplanten Verkauf ihres US-Geschäfts für umgerechnet rund zehn Milliarden Euro an die Bank PNC . Zuletzt stand noch ein Plus von rund 16 Prozent zu Buche.
Der Verkauf des US-Geschäfts sei lange erwartet worden und dürfte nun auf Gegenliebe stossen, schrieb der Experte Benjie Creelan-Sandford vom Analysehaus Jefferies. Mit ihm dürfte die Eigenkapitalquote der BBVA um geschätzte drei Prozentpunkte steigen. Zudem könnten Anleger nun auf Aktienrückkäufe setzen. Auch werde es Spekulationen um Zukäufe geben, in den Fokus könnten die Aktien des Banco de Sabadell rücken, die um rund 14 Prozent anzogen.
Unter den Favoriten im «Footsie» gewannen die Anteilscheine von Vodafone dreieinhalb Prozent. Ein deutlich besser als erwartetes Geschäftsquartal lässt den britischen Telekommunikationskonzern seine Jahresprognose leicht nach oben schrauben. Am auffälligsten sei der Service-Umsatz im europäischen Geschäft gewesen, schrieb Analyst Andrew Lee von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Dieser sei weniger stark zurückgegangen als von ihm erwartet. Das sei ermutigend, der Zyklus sinkender Schätzungen für den britischen Telekomkonzern könne nun enden.
An der Spitze des britischen Leitindex zogen die Aktien von Rolls-Royce und IAG um gut sechs beziehungsweise mehr als sieben Prozent an. Im EuroStoxx hatten Airbus und Safran mit Gewinnen von knapp vier Prozent die Nase vorn. Papiere aus der Luftfahrtbranche sind in dem aktuellen Umfeld weiter gefragt und profitieren von der Hoffnung auf die baldige Zulassung eines wirksamen Impfstoffs gegen das Coronavirus.
Unangefochtener Spitzenreiter im Cac 40 waren die Anteilsscheine des Betreibers von Einkaufszentren Unibail-Rodamco-Westfield , die gut 13 Prozent gewannen. Nur einige Tage nach der abgesagten Kapitalerhöhung traten nun der Aufsichtsratsvorsitzender und sein Stellvertreter zurück. Einem Medienbericht zufolge könnten bald auch der Vorstandschef und der Finanzchef ihre Plätze räumen. Mit dem frischen Geld wollte das Unternehmen die Folgen der Virus-Krise abfedern. (awp/mc/pg)