Europa-Verlauf: Leichte Erholung – Kurse bröckeln nach EZB-Zinsanhebungssignal

Boerse

(Adobe Stock)

Paris / London – Die Börsen Europas haben am Montag an ihre Erholungsbewegung vor dem Wochenende angeknüpft. Allerdings bröckelten die teils deutlichen Auftaktgewinne im Handelsverlauf fast vollständig wieder ab – nicht zuletzt auch angesichts der von der Europäischen Zentralbank (EZB) avisierten ersten Zinsanhebung seit vielen Jahren. Die Aussicht auf womöglich bereits im Juli steigende Leitzinsen begründete EZB-Präsidentin Christine Lagarde vor allem mit der hohen Inflation.

Der EuroStoxx 50 stieg am späten Vormittag zuletzt nur noch um 0,28 Prozent auf 3667,30 Punkte. Am Morgen war der Leitindex der Eurozone noch knapp über 3700 Punkte geklettert.

Der Cac 40 in Paris hielt sich mit 0,03 Prozent im Plus auf 6286,92 Punkte. Am stabilsten zeigte sich der Londoner FTSE 100 , der von zahlreichen Öl- und Rohstoffaktien gestützt wird. Er rückte um 0,77 Prozent auf 7447,90 Punkte vor.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets verwies für die Gewinne zum Handelsauftakt vor allem auf die Erholung der US-Börsen am Freitagabend sowie eine von Russland ins Spiel gebrachte Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen mit der Ukraine. Allerdings hatte er schon erwartet, dass es sich bei der aktuellen Erholung nur um eine Gegenbewegung handeln werde. «Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann Investoren die wieder etwas höheren Kurse zum weiteren Abbau von Positionen nutzen», schrieb er noch bevor die Gewinne wieder abzubröckeln begannen.

Während der Öl- und Gassektor mit plus 1,5 Prozent und die Bergbaubranche mit plus 1,2 Prozent die Favoriten unter den europäischen Subindizes des Stoxx Europe 600 waren, gaben der Konsumgüter- und Autosektor als Schlusslichter moderat nach. Die Ölpreise hatten am Morgen Auftrieb erhalten durch den schwächeren US-Dollar. Zudem treibt der Krieg Russlands gegen die Ukraine die Ölpreise hoch.

Unter den Einzelwerten zogen in Spanien die Aktien von Siemens Gamesa Aufmerksamkeit auf sich. Der Energietechnikkonzern Siemens Energy will seine Windkrafttochter wie erwartet komplett übernehmen. Mit einem Angebot von 18,05 Euro pro Aktie sollen die ausstehenden 32,9 Prozent erworben werden. Im Erfolgsfall will Energy Gamesa von der Börse nehmen und in den Konzern integrieren. Siemens Gamesa sprangen daraufhin um 6,5 Prozent auf 17,83 Euro nach oben. Im Kielwasser dieser Nachricht ging es für die Aktie der dänischen Wettbewerberin Vestas um 3,5 Prozent hoch.

In London gewannen die Anteile der Baumarktkette Kingfisher nach Umsatzzahlen und der Bestätigung des Jahresgewinnziels 2,3 Prozent.

BNP Paribas waren optisch Schlusslicht im EuroStoxx mit minus 6,9 Prozent oder 3,70 Euro. Allerdings schüttet die französische Grossbank an diesem Tag ihre Dividende von 3,67 Euro je Anteilsschein aus. Generali gaben in Mailand optisch um 4,5 Prozent oder 0,81 Euro nach. Auch beim italienischen Versicherer steht an diesem Montag die Dividendenausschüttung auf dem Programm. Je Aktie gibt es 1,07 Euro für die Aktionäre.

Um 2,4 Prozent ging es in Zürich für die Papiere von Kühne & Nagel nach oben. Die britische Grossbank HSBC stufte in einer Branchenstudie zu europäischen Transport- und Logistikunternehmen die Aktie von «Hold» auf «Buy» hoch und bescheinigt dem Konzern die stärkste Eigenkapitalrendite unter den drei grossen europäischen Logistikern Kühne+Nagel, DSV und A.P. Moller-Maersk. (awp/mc/ps)

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